Am 10. April 1989 wurde am Ordensklinikum Linz Elisabethinen der erste Herzkatheter gesetzt. Seit inzwischen 30 Jahren werden an der Abteilung Interne II – Kardiologie erfolgreich die interventionelle Kardiologie und Rhythmologie durchgeführt.
Patientinnen und Patienten mit allen Formen von Herz- und Gefäßerkrankungen mit besonderen Schwerpunkten wie Durchblutungsstörungen bis hin zum Herzinfarkt, Herzklappen und Herzmuskelerkrankungen, sowie Patienten mit Herzschwäche und Rhythmusstörungen werden hier behandelt.
„Es beeindruckt immer wieder, wie diese Abteilung Vorreiter in der Einführung sinnvoller Methoden ist. Und wie die Kolleginnen und Kollegen diese Methoden mit Können und Fingerspitzengefühl für die Patienten anwenden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich in ihrer Tätigkeit über all die Jahre ein Herz für die Patienten bewahrt“, sagt Dr. Stefan Meusburger, Geschäftsführer Ordensklinikum Linz.
Untersuchungen 2018 an der Abteilung Interne II:
- 3400 Herzkatheteruntersuchungen
- 1400 bis 1600 Interventionen an den Herzkranzarterien
- 800 Interventionen in akut instabilen Koronarsyndromen. Davon 380 T-Hebungsinfarkte, die übrigen Infarkte ohne ST-Hebung im EKG
- 16 Interventionen an der Mitralklappe (MitraClip)
- 6-mal Herzohrverschluss
- 30-mal Verschluss von Defekten an der Herzscheidewand
- 520 Ablationen (Rhythmusbehandlungen mittels Kathetertechnik), davon 200 Vorhofflimmer-Ablationen und über 60 bei Kammertachykardien (sehr komplexe Prozeduren)
Rasche Akutversorgung gewährleistet
„Beim akuten Herzinfarkt spielt der Faktor Zeit eine enorme Rolle. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene möglichst rasch die richtige Behandlung erhalten. Das ist in Oberösterreich gewährleistet.
Vorbildlich ist dabei die Zusammenarbeit des Ordensklinikums Linz Elisabethinen mit den Landeskrankenhäusern Steyr, Freistadt und Rohrbach der Oberösterreichischen Gesundheitsholding. Davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten, speziell in der Akutversorgung, sondern auch die kardiologischen Teams der einzelnen Häuser. Unser Bundesland verfügt im Spitalsbereich über eine ausgezeichnete und flächendeckende kardiologische Versorgung. Der Schwerpunkt für endovaskuläre Kardiologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen mit Herzkatheter und Elektrophysiologie zur dauerhaften Behandlung von Herzrhythmusstörungen ist seit vielen Jahren ein wichtiger Baustein in dieser Versorgungsstruktur“, betont Gesundheitsreferentin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.
Versorgung und Forschung
„Neben dem Versorgungsauftrag wird der Forschung ein besonderer Stellenwert gewidmet. Der hohe akademische Standard der Abteilung ist gesichert durch permanente Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Studien, sowie einer ständigen Zusammenarbeit mit amerikanischen Zentren wie der University of Chicago sowie der Tufts University in Boston mit einer assoziierten Professur an der Medical School“, sagt Prim. Mag. Dr. Josef Aichinger, Abteilungsleiter Interne II – Kardiologie, Angiologie & Interner Intensivmedizin.
Ein Rückblick - Innovationen in den vergangenen 30 Jahren Abteilung Interne II:
- Kurz nach Beginn der Herzkatheteruntersuchungen am 10. April 1989 wurden die ersten invasiven Rhythmologischen Prozeduren (EPU) in Oberösterreich durchgeführt
- Vorreiter bei der Stent-Implantation
- Intravaskulärer Ultraschall - Als 2. in Österreich / 1. in Oberösterreich
- Erstmals in OÖ Implantation von Transkatheter-Klappen
- Über vier Jahre lang einziger Anbieter österreichweit von MitraClip-Implantation und Verschluss von paravalvulären Lecks
- Ausbildung von interventionellen Kardiologen aus Herzkatheterlabors aus ganz Österreich
- Erster Anbieter von ambulanten Herzkatheter-Untersuchungen
- Bereits wenige Monate nach der weltweit ersten Hochfrequenzablation zur Behandlung von Rhythmusstörungen konnten wir diese im Herzkatheterlabor anbieten. „In der EPU dürfen wir uns sicher als österreichisches Referenzzentrum bezeichnen, eine ganze Reihe komplexer Ablationsprozeduren haben wir erstmals in Österreich durchgeführt, angefangen von komplexen Methoden zur Behandlung des Vorhofflimmerns, Einführung von modernen Methoden zur Lokalisation der Ursprungszonen der Rhythmusstörung (Mapping), sowie Einsatz von Hochleistungskathetern zur sicheren Verödung der Rhythmusstörung verursachenden Zonen im Herzen. Dies sogar als erste weltweit. Dazu kamen unsere Innovationen in der Bildgebung für Rhythmusbehandlung in Zusammenarbeit mit der Universität Bordeaux und andere mit amerikanischen Zentren“, so Prim. Aichinger
- Schulungen für nationale und internationale Gäste aus anderen Labors für das Erlernen der Ablation von komplexen Kammertachykardien. Unsere Elektrophysiologen helfen in anderen Herzkatheter-Labors Österreichs beim Aufbau dieser Therapieprogramme.
Hohe Anforderungen an kardiologisches Pflegepersonal
Aufgrund der großen medizinischen Fortschritte sind in den vergangenen 30 Jahren auch die Anforderungen an das kardiologische Assistenz- und Pflegepersonal um ein vielfaches gestiegen. „Um den Patienten eine bestmögliche Behandlung bieten zu können, erfordert es eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Assistenz- und Pflegepersonals“, sagt DGKP Friedrich Geyrhofer, MBA, Pflegebereichsleiter Anästhesie-Intensiv, Herzkatheter, RCU, Palliative Care.
Interne II – Kardiologie, Angiologie & Interne Intensivmedizin
Die medizinischen Schwerpunkte der Abteilung Interne II:
- Bildgebende Herz-Gefäßdiagnostik
- Interne Intensivstation
- Rhythmuslabor
- Herzkatheterlabor
Die Diagnostik und Therapie im Katheterlabor umfasst die Darstellung der Herzkranzgefäße mittels Röntgenkontrasttechnik (Koronarangiographie), und wenn nötig im Rahmen der Untersuchung die Beseitigung von lebensbedrohlichen Engstellen durch Dehnung (Dilatation) und Drahtstützen (Stents).
Diese Prozeduren werden bei uns rund um die Uhr jederzeit durchgeführt. Insbesonders die Wiedereröffnung von verschlossenen Herzkranzgefässen im akuten Herzinfarkt ist uns ein Anliegen, da rasches Eingreifen Herzmuskelgewebe rettet und häufig für den Patienten überlebenswichtig ist. Die Einbindung des Herzkatheterlabors in die Intensivstation in unserem Haus ist daher von großem Vorteil für den Patienten, da alle intensivmedizinischen Begleitmaßnahmen unmittelbar verfügbar sind, einschließlich Behandlung mit der Ballonpumpe, assistierter Beatmung und Kühlung des Patienten, wenn dies die Situation des Patienten erfordert.
Neben der Behandlung von Herzarterien erfolgen sämtliche diagnostische Herzkatheterverfahren, die sich im Rahmen von Herzklappenfehlern oder Herzmuskelerkrankungen als nötig erweisen.
Angeborene Kurzschlussverbindungen innerhalb des Herzens zwischen den Herzhöhlen wie der sogenannte Vorhofseptumdefekt oder das angeborene offene „Foramen ovale“ werden heute mit Hilfe der Herzkathetertechnik verschlossen, wodurch dem Patienten die Operation am offenen Herzen erspart werden kann. Bislang haben wir mehr als 300 Katheterverschlussverfahren für diese Fragestellung ohne Komplikationen durchgeführt. Bei bestimmten Herzmuskelerkrankungen mit Verdickung der Kammerscheidewand kann eine Verbesserung der Herzleistung durch eine Verödungstechnik in bestimmten Herzarterien erzielt werden.
Im Falle einer undichten Ventilklappe zwischen der linken Herzvorkammer und der linken Herzkammer kann die Klappenfunktion durch Einbringen einer Klammer (MitraClip) verbessert werden. Auch dieses Verfahren wählt man, wenn eine herkömmliche Operation für den Patienten zu riskant erscheint.
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