Krebspatienten können von einem Krafttraining besonders profitieren und damit unter anderem therapie- und krankheitsbedingte Nebenwirkungen reduzieren sowie der allgemeinen körperlichen Schwäche vorbeugen.
„Viele Medikamente, die in der Krebstherapie zum Einsatz kommen, sind mit einem Verlust von Muskelmasse sowie einem durch Entmineralisierung erhöhten Osteoporoserisiko assoziiert“, erklärt Prim. Dr. Daniela Gattringer, M.Sc., Leiterin des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Genau hier setzt das Krafttraining an. Es bremst die Entwicklung der Tumorkachexie, die – je nach Tumorart – 10 bis 80 % der Krebspatienten betrifft. „Das Krafttraining unterstützt spezielle Ernährungsprogramme und hilft so, das Körpergewicht zu stabilisieren und Muskelmasse wieder aufzubauen“, so Prim. Dr. Gattringer.
Kaum Kontraindikationen
Einer der besonderen Vorzüge des Krafttrainings liegt darin, dass es bei fast allen Krebspatienten sicher durchgeführt werden kann. Nur bei erhöhter Knochenbruchgefahr im Rahmen von Osteoporose oder ossärer Metastasierung, bei Thrombozytopenie oder in postoperativen Situationen mit nicht ausreichend belastbarem Narbengewebe ist es kontraindiziert.
Leistungsfähigkeit bewahren
Onkologische Patienten sollten möglichst bald nach der Diagnosestellung mit dem Trainingsprogramm beginnen. Dieser prähabilitative Ansatz hilft, Kraft und Kondition auch während der oft belastenden Tumortherapien aufrechtzuerhalten. Betroffene, die regelmäßig trainieren, leiden nachweislich weniger an therapiebedingten Nebenwirkungen und berichten von einer höheren Lebensqualität. Nach Abschluss der Therapie sollte das Training übrigens fortgesetzt werden. Bewegung kann bei manchen Krebsentitäten – etwa bei Brustkrebs, Dickdarmkrebs und Prostatakrebs – das Rezidivrisiko senken. Das Krafttraining für onkologische Patienten wird in unterschiedlichen Varianten durchgeführt. Das neu errichtete Vinzenz Ambulatorium im Gesundheitspark Ordensklinikum Linz, Herrenstraße 54, setzt auf ein gerätegestütztes Training, betont Prim. Dr. Gattringer: „Neben einem Ganzkörpertraining können damit auch gezielt gewisse Muskelgruppen adressiert werden.“
Trainingskombination
Besonders effektiv ist es, wenn das Krafttraining mit einem Koordinationstraining und einem Ausdauertraining kombiniert wird. Regelmäßiger aerober Ausdauersport, wie etwa moderates Fahrradtraining, erhöht die Reaktionsfähigkeit von phagozytierenden Zellen, steigert allgemein die Leistungsfähigkeit und verbessert auch psychische und psychosoziale Problematiken wie Ängstlichkeit und Unsicherheit.
Onkologische Rehabilitation
Seit 2012 ist die onkologische Rehabilitation im österreichischen Rehabilitationsplan verankert. Sie kann sowohl stationär in einem Rehazentrum als auch ambulant am Vinzenz Ambulatorium in Linz absolviert werden. Die ambulante onkologische Rehabilitation wird mit dem „Antrag auf Rehabilitations-, Kur- bzw. Erholungsaufenthalt“ der SV verordnet und ist für die Patienten kostenlos.
Prim. Dr. Daniela Gattringer, M.Sc., Leiterin des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
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Vinzenz Ambulatorium Linz
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