Zuckerkrankheit bei Kindern: Zwei Mütter zeigen, dass betroffene Buben und Mädchen trotzdem unbeschwert aufwachsen können
"Wir leben nicht mit Diabetes sondern Diabetes lebt mit uns." Mit diesem Satz setzt Christina Jachs klare Prioritäten: Von der Krankheit ihrer Tochter lässt sich die Familie nämlich nicht unterkriegen. Und wer die kleine Lara trifft, sieht vor allem eines: Ein fröhliches Kind, "das eben eine Besonderheit hat", wie ihre Mutter sagt.
"Wir sind von Anfang an offen mit dieser Besonderheit umgegangen. Lara muss sich nicht schämen." Und verschweigen lässt sich die Autoimmunerkrankung ohnehin nicht: Schließlich trägt die Sechsjährige nicht nur Tag und Nacht einen Sensor am Arm und eine Insulinpumpe um den Bauch geschnallt; sondern vor jeder Mahlzeit müssen die geplanten Broteinheiten errechnet und die Pumpe zur Abgabe der entsprechenden Insulinmenge betätigt werden. "100 Gramm Apfel ist eine Broteinheit – genauso wie 25 Gramm Brot oder 70 Gramm Kartoffel", sagt Jachs. Diese Rechenbeispiele beherrschen mittlerweile auch die Mütter von Laras Freundinnen, wenn sie dort zu Besuch ist.
"Eine gute Therapieeinstellung erleichtert den Alltag", sagt Jachs. Auch die regelmäßigen Kontrolltermine im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz haben sich eingespielt. So gelassen war die Oberösterreicherin aber nicht immer.
Vor zwei Jahren, als die Diagnose gestellt wurde, stand die Welt für die junge Mutter auf einmal still: "Auf die Frage, warum es genau ihren kleinen Sonnenschein treffen muss, der immer"pumperlgesund"gewesen ist, wird man nie eine Antwort bekommen." Doch die in Unterweitersdorf wohnhafte Radiologietechnologin machte das Beste aus der Situation: "Ich habe mich viel mit der Thematik beschäftigt und mich weitergebildet – weil es mein Anliegen ist, meinem Kind trotz allem ein nahezu normales und uneingeschränktes Leben zu ermöglichen. Mir persönlich hat der Kontakt und der Erfahrungsaustausch mit anderen, betroffenen Familien immer sehr geholfen", sagt die 31-Jährige, die deshalb zusammen mit einer anderen Mama, Sandra Urban, eine neue Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 gegründet hat. "Wir wollen voneinander lernen und uns austauschen, um das schöne Leben trotz dieser Besonderheit möglichst normal, gelassen und zufrieden zu genießen", so Jachs.
Die Selbsthilfegruppe „Best Practice“ für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 trifft sich das nächste Mal am 11. Juli um 18 Uhr zum Themenschwerpunkt „Kindergarten und Schule“ im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Der Elternworkshop „Diabetesmanagement“ findet von 28. bis 29. September 2019 – ebenfalls bei den Barmherzigen Schwestern – statt.
Mehr Informationen: best-practice@gmx.at
Nähere Informationen zu den Selbsthilfegruppen
Quelle: Dietlind Hebestreit, OÖN