In Oberösterreich und über die Grenzen hinaus wird das Behandlungsverfahren der extrakorporalen Photopherese (ECP) nur am Ordensklinikum Linz Elisabethinen angeboten. Bei dem Therapieverfahren handelt es sich um eine spezielle Art der Blutwäsche (Aphrese), bei der das Blut außerhalb des Körpers (exkorporal) bestrahlt und somit bösartige Immunzellen schonend abgetötet werden. Behandelt werden Patienten, mit einer Autoimmunerkrankung oder mit einer Abstoßungsreaktion nach einer Blutstammzellen- sowie neuerdings auch einer Lungentransplantation.
Die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hämatoonkologie, Dermatologie sowie neuerdings auch der Pneumologie ermöglicht das breite Angebot dieses schonenden Therapieverfahrens am Ordensklinikum Linz, dem onkologischen Leitspital in Oberösterreich. „In der modernen Medizin kommt es immer häufiger vor, dass eine spezielle Therapie bzw. ein spezielles Therapieverfahren nicht nur bei einer Krankheitsentität eingesetzt wird, sondern bei Patienten mit verschiedensten Krankheiten aus unterschiedlichen Disziplinen“, sagt Prim. Univ. Prof. Dr. Andreas Petzer, Vorstand der Abteilungen Interne I für Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und medizinische Onkologie am Ordensklinikum Linz. „Die ECP, ein zudem sehr schonendes und gut verträgliches Therapieverfahren, ist ein gutes Beispiel dafür. Um dieses Verfahren Patienten aus den verschiedenen Abteilungen zur Verfügung stellen zu können, bedarf es eines intensiven Austauschs und einer guten Kooperation der verschiedenen Abteilungen untereinander zum Wohle unserer Patienten.“
Erweiterung des Angebots am Ordensklinikum
Bislang wurde das Verfahren am Ordensklinikum nur bei Patientinnen und Patienten mit speziellen Abstoßungsreaktionen (Graft- versus Host-Erkrankung, GVHD) nach Blutstammzelltransplantationen sowie bei speziellen Hauterkrankungen, wie Hautlymphomen und Autoimmunerkrankungen, angeboten. Neuerdings kann dieses Verfahren in Oberösterreich nun auch bei Patienten mit Abstoßungsreaktionen nach einer Lungentransplantation in Kooperation mit der Pneumologie angeboten werden.
In der Indikation Lungentransplantation kommt die ECP primär in der Therapie der „chronic lung allograft dysfunction“ (CLAD), also der chronischen Abstoßung der transplantierten Lunge zum Einsatz. „Dazu konnte bereits in internationalen Studien ein positiver Effekt der Therapie gezeigt werden. Ein anderer Aspekt der ECP ist neuerdings der Einsatz als Induktionstherapie direkt nach der Lungentransplantation. Die Effektivität in dieser Indikation wird derzeit im Rahmen einer großen internationalen Studie getestet. Dieser neue Aspekt erscheint aber sehr vielversprechend“, sagt Prim. Assoz.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christopher Lambers, Vorstand der Abteilung für Pneumologie. Derzeit werden am Ordensklinikum Linz jährlich rund 200 ECP-Prozesse durchgeführt bei täglich bis zu drei Patienten. Die Erweiterung des Angebots dieses Behandlungsverfahrens bietet Patienten den Mehrwert der regionalen Nachsorge direkt in Oberösterreich.
Ursprung der extrakorporalen Photopherese
Bei der ECP handelt es sich um eine immunmodulierende (das Immunsystem beeinflussende) Therapie, bei welcher aus dem Blut T-Lymphozyten entnommen, mittels UVA Licht behandelt und anschließend wieder in den Kreislauf rückgeführt werden. Dafür wird der Patient an ein bis zwei Tagen, je nach Bedarf wöchentlich oder mit größeren Abständen, für zirka zwei Stunden an ein spezielles Gerät angeschlossen, wobei entweder die Armvenen oder ein spezieller zentraler Venenzugang (eingepflanztes Port-System) herangezogen werden. Das Verfahren ist für die Patienten nicht belastend.
Die extrakorporale Photopherese wurde von einer Arbeitsgruppe um Richard Edelson an der Yale University in New Haven/USA für die Behandlung von Hautlymphomen und deren leukämischen Varianten entwickelt. Prim. Univ.-Prof. Dr. Norbert Sepp, Vorstand der Abteilung Dermatologie, Vernerologie und Allergologie, sagt: „Mittlerweile wird sie in der Dermatologie aber auch bei entzündlichen Erkrankungen, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen mit großem Erfolg eingesetzt und darüber hinaus für verschiedene Indikationen in anderen Disziplinen. Die extrakorporale Photopherese erfordert wie auch bei Autoimmunerkrankungen die interdisziplinäre Teamarbeit.“
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