Die Abteilung Interne IV - Gastroenterologie & Hepatologie, Endokrinologie & Stoffwechsel, Ernährungsmedizin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern zeichnet sich durch zahlreiche medizinische Schwerpunkte aus.
Die Interne IV bietet spezielle diagnostische wie interventionelle Eingriffe an. Zur großen Stärke der Abteilung zählt ein breit aufgestelltes Team von 23 Internist*innen mit unterschiedlichen Spezialisierungen.
Interventionelle Endoskopie
Ein Schwerpunkt der Abteilung liegt in der interventionellen Endoskopie. Im ebendort ansässigen größten Endoskopiezentrum Österreichs werden jährlich über 10.000 Endoskopien durchgeführt. Abteilungsleiter Prim. Dr. Alexander Ziachehabi betont: „Wir betreiben ein interdisziplinäres Zentrum mit Chirurg*innen und Gastroenterolog*innen. Neben allen gängigen Interventionen bietet das Endoskopiezentrum spezielle Eingriffe wie die Endoskopische Submukosadissektion (ESD) zur Behandlung von Frühkarzinomen im Magen-Darm-Trakt an.“ 50 bis 100 solcher Eingriffe werden pro Jahr an Patient*innen aus ganz Österreich durchgeführt. Der Vorteil der ESD ist, dass frühe und auf die Schleimhaut beschränkte Krebsformen mit einer lokalen Abtragung behandelt werden können. Bei frühen Formen von Ösophaguskarzinomen kann man dadurch z. B. die Entfernung des gesamten Ösophagus verhindern.
Ein weiterer Eingriff, der in Österreich an nur drei Spitälern durchgeführt wird, ist die perorale endoskopische Myotomie (POEM). Damit können funktionelle Erkrankungen der Speiseröhre, wie Achalasie behandelt werden. „Bei 90 Prozent der Patient*innen wird eine deutliche Verbesserung der Symptomatik erreicht. Obwohl es eine seltene Erkrankung ist, führen wir aufgrund unserer Spezialisierung wöchentlich POEM durch“, berichtet Prim. Ziachehabi. Andere Schwerpunkte in der Endoskopie sind die endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) und die Endosonographie. „Wir betreiben das größte Zentrum in Österreich mit jeweils etwa 800 bis 1.000 Untersuchungen pro Jahr. Außerdem bieten wir einen 24/7-Dienst an 365 Tagen im Jahr an. In dringlichen Fällen werden Patient*innen am Wochenende oder außerhalb der üblichen Arbeitszeiten zu uns transferiert“, so Prim. Ziachehabi.
Seit 2024 werden endoskopische Interventionen auch tagesklinisch durchgeführt. Auch die Ultraschalluntersuchung und die interventionelle Sonografie haben in der Abteilung einen hohen Stellenwert. Neben gängigen Ultraschalluntersuchungen von Bauch und Darm werden Interventionen zur Abklärung von z. B. Raumforderungen in der Leber und zur Ableitung von Abszessen sowie ultraschallgezielte Biopsien durchgeführt.
Medizinische Schwerpunkte und Ambulanzen
Die Vielfältigkeit der Abteilung spiegelt sich in der Vielzahl an Ambulanzen wider.
An der größten Magen-Darm-Leberambulanz in Oberösterreich werden Patient*innen mit Leberzelltumoren interdisziplinär unter Einbeziehung der Onkologie, Radiologie und Chirurgie behandelt.
Als Vorzeigemodell gilt Österreichs erste Liver Care Nurse, die Patient*innen wie auch Ärzt*innen über das übliche Maß hinaus unterstützt und dadurch entlastet. Für die Zukunft ist geplant, dieses Modell auch auf andere Bereiche wie z.B. bei chronischen Darmerkrankungen auszudehnen.
Die Internistische Pankreas-Ambulanz wiederum hat sich auf Pankreaszysten und die chronische Pankreatitis spezialisiert.
Im Bereich der Endokrinologie werden in der Stoffwechsel- und Ernährungsambulanz neben Patient*innen mit Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Zöliakie und Adipositas auch jene mit seltenen Hormonerkrankungen wie Nebenniereninsuffizenzen und Hypophysenerkrankungen versorgt.
An der Ambulanz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) werden vor allem Patient*innen mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn behandelt.
Bessere medikamentöse Therapien
Apropos CED: Hier gibt es mit den „small molecules“ eine Reihe an neuen Medikamenten. „Wir haben ein Repertoire an Substanzen, um Patient*innen gut einstellen und überwiegend kortisonfrei in Remission halten zu können. So ist z. B. Hepatitis C mit neuen Medikamenten heute heilbar und bei der Fettlebererkrankung laufen vielversprechende klinische Studien. Wir werden in absehbarer Zeit neue medikamentöse Behandlungen anbieten können“, zeigt sich Prim. Ziachehabi begeistert.
Prim. Dr. Alexander Ziachehabi, Leiter der Abteilung Interne IV – Gastroenterologie & Hepatologie, Endokrinologie & Stoffwechsel, Ernährungsmedizin, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern
Ausbildung und Vernetzung
Um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, setzt Prim. Ziachehabi auf Ausbildung und Kooperation mit Zuweiser*innen. „Aus einer Versorgungsstudie wissen wir, dass wir 2030 einen Mangel an Gastroenterolog*innen haben werden. Daher ist mir eine gute Ausbildung wichtig, damit die Jungmediziner*innen nicht nur bei uns, sondern auch in der Niederlassung selbständig arbeiten können.“
Auch zu den Zuweiser*innen braucht es eine gute Basis. Fortbildungsveranstaltungen wie „Praxiswissen Gastroenterologie“ oder die Tagung „Endo Linz“ sowie der dreimal jährlich stattfindende Endoskopiker*innen-Stammtisch dienen nicht nur dem Wissenstransfer, sondern auch dem Austausch auf Augenhöhe.
News aus der Abteilung
Tagesklinische Station: Seit 2024 werden endoskopische Interventionen, wie Polypabtragungen, sowie endosonographische Punktionen, wie Leberbiopsien, tagesklinisch durchführt.
Zentrum für gastrointestinale Frühneoplasien: Am neu gegründeten Zentrum werden Risikopatient*innen überwacht und frühe Tumorstadien, die noch kein Risiko einer Metastasierung bergen, endoskopisch behandelt. Der Grund für die Zentrumsgründung ist, dass höhere Fallzahlen die Qualität steigern und allen Patient*innen der gleiche Standard geboten wird. Zuweiser*innen können z.B. Patient*innen mit Barrett-Ösophagus, mit Magenkarzinomen, Risikopatient*innen mit familiären Magen- oder Darmkrebserkrankungen sowie Patient*innen mit komplexen Darmpolypen direkt an das Zentrum überweisen.
Stoffwechselambulanz übersiedelt: Die Stoffwechselambulanz wird 2026 von den Elisabethinen an den Standort Barmherzige Schwestern übersiedeln. Dort werden künftig alle Stoffwechsel-Patient*innen des Ordensklinikum Linz ambulant betreut.
Allgemeine gastroenterologische Ambulanz: Die neue Anlaufstelle für die Versorgung von einfachen gastroenterologischen Problemen wie Sodbrennen wird 2025 eingerichtet. Prim. Ziachehabi erläutert: „Wir sehen hier einen hohen Bedarf in der Bevölkerung. Voraussetzung für einen Termin ist eine Überweisung mit einer klaren Fragestellung und Vorbefunden.“
Interprofessionelle Visite: Derzeit läuft auf einer Station das Pilotprojekt „interprofessionelle Visite“. Prim. Ziachehabi berichtet: „Sie ermöglicht, dass alle in die Betreuung von Patient*innen involvierten Berufsgruppen am Visitenprozess aktiv teilnehmen.“ Die Visite beginnt mit einer interprofessionellen Besprechung, bei der die Patient*innen diskutiert werden, dann berichtet jede Berufsgruppe über Neuerungen. Im Anschluss erfolgt die Visite. Der Pilot soll nun ausgerollt werden.
Mehr zum Thema:
Interne IV - Gastroenterologie & Hepatologie, Endokrinologie und Stoffwechsel, Ernährungsmedizin Interne IV Ambulanz