Die Krankenhausapotheken sind eine zentrale Anlaufstelle für alle klinischen Abteilungen unseres Spitals. „Wir sorgen dafür, dass die Arzneimittel verfügbar sind, die unsere Patienten täglich benötigen und unterstützen die optimale Arzneitherapie durch unsere Beratungsleistungen,“ sagt Dr. Thomas Langebner, Leiter der Krankenhausapotheke am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Die Aufgaben der Apotheke lassen sich in drei große Tätigkeitsbereiche einteilen: Einkauf und Logistik, Herstellung von sterilen und nicht sterilen Arzneimitteln, sowie Information und Beratung. Aus der bescheidenen Klosterapotheke, die um 1846 eingerichtet wurde, hat sich über mehrere Zwischenstationen ein moderner Apothekenbetrieb entwickelt, der auf 1000 Quadratmetern untergebracht ist.
Logistikprofis
Eine der Hauptaufgaben der Apotheke ist die Beschaffung, Lagerung und Bereitstellung von Arzneimitteln, Desinfektionsmitteln etc. Schon beim Wareneingang werden die Lieferungen auf Richtigkeit und Arzneispezialitäten zusätzlich auf ihre Echtheit geprüft. Zur Kommissionierung (Zusammenstellung der Stationsanforderung) wird das Axon-System mit Förderband, Videotunnel und Sortieranlage verwendet. Fünf Kameras sorgen dafür, dass das richtige Arzneimittel in den richtigen Lieferkorb kommt. „Die Fehlerquote dieses Systems ist sehr gering, und zugleich bedeutet das für uns eine große Zeitersparnis“, erklärt Dr. Langebner. Sind die Körbe fertig befüllt, werden sie in Transportwägen gestellt, die vom Materialtransport auf die Stationen gebracht werden.
Maßgeschneiderte onkologische Therapie
Die Versorgung onkologischer Patienten spielt im Ordensklinikum Linz eine bedeutende Rolle. Für die Krebstherapie werden klassische Zytostatika und moderne Substanzen wie etwa Immunonkologika häufig in Form von Infusionen verabreicht. Diese werden in der Apotheke patientenindividuell zubereitet. In einem dafür eingerichteten Reinraum mit Sicherheitswerkbank sind zwei Personen mit der Herstellung beschäftigt, in den angrenzenden Räumen erfolgt die Dokumentation und die Kontrolle auf Richtigkeit. „Da es tendenziell mehr onkologische Patienten gibt, ist auch die Nachfrage an Zytostatika in den vergangenen Jahren gestiegen“, sagt der Apothekenleiter. „Die Anzahl der Anforderungen ist je nach Patientenaufkommen von Tag zu Tag unterschiedlich. Die Produktion von Zytostatika ist daher nur schwer planbar.“ Wie lange dauert es, um eine Zytostatikainfusion herzustellen? Auch das variiert je nach Art des Medikaments, von wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde und mehr.
Questions? Answers!
Neben der Herstellung und Verteilung von Medikamenten ist unser Apotheker-Team auch beratend tätig und Anlaufstelle für jede Art von Fragestellung zur richtigen Arzneimittelgabe. So wird beispielsweise bei der „klinisch-pharmazeutischen Visite“ die Medikamentengabe auf Stationen auf Wechselwirkungen oder Unverträglichkeiten kontrolliert. Eine wichtige Aufgabe, denn immerhin nehmen laut Statistik Austria 16 Prozent der 65- bis 74-Jährigen mehr als fünf Medikamente täglich ein, ab einem Alter von 80 macht das sogar jeder zweite Österreicher.