Erstmalig in Österreich wird am Ordensklinikum Linz eine Pflegeexpertin für Erkrankungen der Leber beschäftigt. DGKP Denise Schäfer, BSc hat das Studium „Advanced Nursing Practice“ absolviert und sich im Zuge dessen auf die Betreuung von Patient*innen mit hepatologischen Erkrankungen spezialisiert. Nun ist sie auf der Abteilung für Gastroenterologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern als „Liver Care Nurse“ tätig. In ihrer täglichen Arbeit verfolgt sie einen ganzheitlichen Ansatz: Sie betreut nicht nur die Patient*innen, sondern auch deren Angehörige, und das über die Grenzen des Krankenhauses hinaus.
Denise Schäfer, BSc hat an der IMC FH Krems den Studiengang „Advanced Nursing Practice“ absolviert – eine vertiefende Ausbildung, die einen ganzheitlichen pflegerischen Ansatz, wie auch kommunikative Kompetenz und Expertise für den Umgang mit komplexen Behandlungssituation auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft vermittelt. Absolvent*innen sind danach meist in der Lehre oder im Management tätig. Denise Schäfer, BSc wollte aber weiterhin im klinischen Bereich arbeiten. „Die Leber ist durch ihre Entgiftungsfunktion eines der wichtigsten Organe unseres Körpers. Oft sind diese Erkrankungen chronisch oder haben einen zumindest langwierigen Verlauf. Betroffene müssen in vielen Fällen ihren Lebensstil komplett ändern und sind auf eine umfassende Betreuung über das Krankenhaus hinaus angewiesen“, erklärt die Pflegeexpertin ihre Motivation, sich im Rahmen ihrer Ausbildung auf hepatologische Erkrankungen zu spezialisieren.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Denise Schäfer eine Expertin mit umfassender pflegerischer Kompetenz für eine so wichtige Patientengruppe im Haus haben. Die Eigenständigkeit der Pflege wird sich durch solche Piloten weiterhin wesentlich positiv verändern“, ist sich Georgine Gattermayr, MBA, Pflegedirektorin am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern sicher.
Ganzheitliches Betreuungskonzept
Menschen, die Denise Schäfer betreut sind von Erkrankungen wie Fettleber, Hepatitis C, Leberzirrhose oder Leberkrebs betroffen. Zudem unterstützt sie Patient*innen vor, während und nach einer Lebertransplantation. „Die Menschen stehen mitten im Leben und müssen plötzlich lernen, mit einer Diagnose umzugehen, die ihr Leben nachhaltig verändern wird. Das ist nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und sozial äußerst herausfordernd“, sagt die Liver Care Nurse. Aus diesem Grund betreut sie die Patient*innen nicht nur während des Aufenthaltes im Krankenhaus, sondern auch darüber hinaus und in jedem Stadium der Erkrankung.
„Gerade nach einer schlimmen Diagnose ist ein stetiger Austausch mit den Erkrankten und deren engen Angehörigen ausschlaggebend für den Verlauf der Krankheit. Ich bin im regelmäßig telefonischen Kontakt mit den Patienten und voll aufgeklärt über deren Gesundheitszustand“, erläutert Denise Schäfer. So kontaktiert sie die Patient*innen zum Beispiel maximal 48 Stunden nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und erkundigt sich nach dem Befinden. Im Rahmen eines multiprofessionellen Gesprächs werden Patient*in sowie Bezugspersonen über Erkrankung, Therapieoptionen und daraus resultierende Veränderungen des Alltags aufgeklärt. Zudem unterstützt Denise Schäfer bei der Suche nach begleitenden Therapieangeboten. „Die Krankheit selbst ist für die Patienten schon eine riesen Bürde. Wenn sie das Gefühl haben, mit ihren Herausforderungen und Bedürfnissen nicht alleine zu sein, ist es einfacher, sich auf die Veränderungen des Alltags, die Erkrankungen der Leber mit sich bringen, einzulassen“, ist sie überzeugt.
Durch den Einsatz der Pflegeexpertin für die Patient*innen werden Informationslücken geschlossen. Das schafft Vertrauen und Sicherheit – mit einem großen Vorteil für die gesamte Versorgung. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch unnötige Spitalsaufenthalte reduziert und die Notfallambulanzen entlastet werden können, wenn Patienten und Angehörige umfassend über die Krankheit aufgeklärt sind und mit dieser umzugehen wissen. Sie wissen genau Bescheid, in welchen Fällen eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich ist und wann nicht“, ergänzt Bereichsleiterin der Abteilung für Gastroenterologie DGKP Gudrun Reindl.
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