Wann muss die Brust entfernt werden?
Bei 80% der Frauen kann man eine brusterhaltende Operation durchführen, wenn die Brust danach bestrahlt wird. Der Schnitt kann entweder um die Brustwarze herum oder oberhalb des Tumors angelegt werden. Nur bei wenigen Patientinnen muss die gesamte Brust entfernt werden (Mastektomie). In diesen Fällen können danach wiederaufbauende Op-Verfahren mittels Implantaten oder Eigengewebe zum Einsatz kommen.Die bei der Operation gesetzten Narben können sowohl ziehende Schmerzen bis zur Achselhöhle, als auch festeres Gewebe in der Brust verursachen.
Wann müssen die Lymphknoten entfernt werden?
Lymphknoten in der Achselhöhle müssen in den meisten Fällen operativ entfernt werden, damit man überprüfen kann, ob Krebszellen in die Lymphknoten verschleppt wurden. Der Schnitt misst zumeist 5cm. Zunächst entfernt man den ersten (Wächter-) Lymphknoten. Sollte dieser befallen sein, werden weitere (zumeist um die 2-10) entfernt. Folgen dieses Eingriffes können Taubheit an der Oberarm-Innenseite, Schwellungen der Hand und des Armes, ziehende Schmerzen im Bereich der Achselhöhle sowie Bewegungseinschränkung der Schulter sein.
Wie geht es nach der OP weiter? Was gibt es für eine physiotherapeutische Nachbehandlung?
In den ersten Tagen nach der Operation kontaktiert Sie Ihr Physiotherapeut, um mit Ihnen die weitere Nachbehandlung zu besprechen. Sie erfahren, wie Sie eventuellen Schwellungen und Bewegungseinschränkungen vorbeugen können und welche Übungen Sie in den einzelnen Wundheilungsphasen durchführen sollten.
Was muss ich während des Aufenthalts im Krankenhaus beachten?
Im Krankenhaus sollten Sie versuchen, möglichst in Bewegung zu bleiben und lange Liegephasen zu vermeiden. In dieser Phase können Sie gegebenenfalls kreislaufaktivierende Maßnahmen durchführen.
Für die Übungen gilt:
■ Üben Sie regelmäßig.
■ Wiederholen Sie die einzelnen Übungen am besten 10-15 mal in 3 Serien.
■ Nehmen Sie sich bewusst Zeit für die Übungen.
■ Achten Sie auf eine gleichmäßige Atmung und vermeiden Sie es, bei Anstrengung den Atem anzuhalten.
■ Führen Sie die Übungen nur im schmerzfreien Bereich durch.
■ Achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung, wobei Sie auch die Schulterblätter bewusst nach hinten unten ziehen sollten
Empfehlungen für den Alltag
Prävention und Behandlung eines Lymphödems Schonende Operationstechniken haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich nur noch selten ein Lymphödem entwickelt. Trotzdem verbleibt ein erhöhtes Risiko, insbesondere wenn in der Achselhöhle operiert wurde. Wenn ein Lymphödem aufgetreten ist, kann durch Lymphdrainage, Kompression, geeignete Gymnastik und regelmäßiges Hochlagern des betroffenen Armes eine Verbesserung erzielt werden. Die Lymphdrainage sollte bei speziell ausgebildeten Therapeuten erfolgen (eine Liste bekommen Sie bei Ihrem Physiotherapeuten).
Auf folgende Punkte ist zu achten:
■ Konsequentes Tragen von Kompressionsbandage oder Kompressionsstrumpf. Tragen Sie Ihren Strumpf auch bei den Übungen oder Ihren sportlichen Aktivitäten, denn dies verstärkt den positiven Effekt.
■ Extreme Kälte- oder Hitzeeinwirkung wie ausgedehnte Sonnenbäder, zu warmes Badewasser, heiße Packungen (Fango, Moor) sowie intensive Saunagänge
sollten vermieden werden.
■ Versuchen Sie, Verletzungen und medizinische Interventionen wie Blutabnahmen, Infusionen oder Akupunktur am betroffenen Arm zu vermeiden.
■ Achten Sie zusätzlich auf gute Nagel- und Hautpflege, sowie sorgfältige Desinfektion bei Verletzungen.
■ Achten Sie darauf, dass es durch enge Kleidungsstücke (z.B. BH-Träger), Schmuck oder schwere Taschen zu keiner Einschnürung am betroffenen Arm kommt.
■ Führen Sie im ersten Jahr nach der Operation keine lang andauernden, monotonen Tätigkeiten (z.B. Fensterputzen, Gartenarbeit) oder Überkopfarbeiten durch
Wann kann ich wieder Sport machen?
Laut wissenschaftlichen Studien wirkt sich körperliche Betätigung günstig auf den Krankheitsverlauf und das allgemeine Wohlbefinden aus. Durch Bewegung können therapiebedingte Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen oder Lymphödeme positiv beeinflusst werden.
Folgende Empfehlungen gelten:
■ 5 mal pro Woche mind. 30 Minuten Ausdauertraining
■ Mind. 2 mal pro Woche „Gymnastik“ (Koordination, Krafttraining, Dehnungen)
■ Viel Alltagsbewegung! (Treppe statt Lift, Spaziergänge, …)
■ Dosieren Sie alle körperlichen Aktivitäten so, dass Sie sie als leichte Anstrengung
empfinden, das heißt, Sprechen ist nebenbei noch möglich.
■ Beim Ausdauertraining ist die Verwendung eines Pulsmessgerätes zu empfehlen.
■ Beachten Sie Ihre individuelle Schmerz- und Belastungsgrenze!
Wann kann ich wieder in die Sauna gehen?
Ein Saunabesuch ist erst 3 Monate nach der Operation wieder empfehlenswert.
Wann kann ich wieder Sex haben?
Grundsätzlich gibt es aus medizinischer Sicht keine Einschränkungen. Sollten Sie Bedenken haben, empfehlen wir Ihnen gerne Sexualtherapeuten unseres Vertrauens.
Welche Möglichkeiten der Reha gibt es?
Um körperliche und seelische Belastungen im Anschluss an die medizinische Therapie zu verarbeiten und zu besserer Lebensqualität und neuer Leistungsfähigkeit zu gelangen ist die onkologische Rehabilitation ein guter Weg.
Möglichkeiten:
■ 3-wöchiger stationärer Aufenthalt in einem Rehazentrum
■ 6-wöchige ambulante Reha am VinzenzAmbulatorium in Linz.
Je nach Notwendigkeit wird für Sie aus folgenden Leistungsangeboten ein individueller
Therapieplan erstellt:
■ Physio-, Ergo- und Kreativtherapie
■ Ausdauer-, Koordinations- und Krafttraining
■ Physikalische Therapie (Lymphdrainage, Elektrotherapie, Massage)
■ Lebensstil-Empfehlungen
■ Psychologische Beratung, Entspannungstraining