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Ordensklinikum Linz

Heilsamer Elektroschock für das Herz

Datum: 27.06.2019

„Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillständen, die irgendwo an öffentlichen Plätzen, wie etwa auf einem Flughafen, stattfinden und die rasch von Passanten mit Hilfe eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) geschockt werden, haben größere Überlebenschancen als Menschen, die zu Hause ein Kammerflimmern erleiden, wo es keinen AED gibt“, sagt der Notfallmediziner und Internist OA Dr. Matthias Kölbl, der im Ordensklinikum Linz Elisabethinen die Notfallambulanz und Akutstation leitet.

Kammerflimmern ist ein lebensbedrohlicher Zustand und führt, wenn nicht unverzüglich behandelt, sehr rasch zu einer Sauerstoffunterversorgung lebenswichtiger Organe und in der Folge zum Tod. Das Herz schlägt dabei mit 300 bis 800 Schlägen pro Minute so schnell und unkontrolliert, dass ein ausreichender Blutauswurf aus dem Herzen nicht mehr gewährleistet werden kann. Pro Minute ohne Behandlung verschlechtern sich die Überlebenschancen um 10 Prozent. Wenn innerhalb der ersten drei Minuten defibrilliert werden kann, steht die Chance für das Überleben hingegen recht gut.

 

AEDs in Flughäfen, Schulen, Ämtern

Notfallmediziner Kölbl befürwortet die Ausstattung möglichst vieler öffentlicher Orte mit AEDs. Diese geben Helfenden via Display oder Stimme genaue Anweisungen, was bei Herz-Kreislaufstillstand zu tun ist. „Auf jeden Fall aber soll immer sofort mit der Reanimation mit Herzdruckmassage und Beatmung im Rhythmus 30:2 begonnen werden“, sagt Kölbl. Keiner braucht im Umgang mit den AEDs Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Es werden zwei Klebeelektroden laut Skizze auf der Brust aufgeklebt und das Gerät erkennt selbständig, ob eine Herzrhythmusstörung vorliegt, die man defibrillieren kann. Nur in diesem Fall kann ein Schock mittels Tastendruck ausgelöst werden. Liegt kein defibrillierbarer Rhythmus vor, löst die Taste nicht aus und das Gerät führt durch die weiteren Schritte. „Den Bewusstlosen auf jeden Fall weiter reanimieren bis Notarzt und Rettung da sind. Wer sich nicht zutraut zu beatmen, soll zumindest unbedingt die Herzdruckmassage durchführen“, sagt Kölbl. Für das Überleben ist das Zusammenspiel von korrekter Reanimation und Defibrillation notwendig.

 

Notfallhilfe mit einem AED-Gerät

So wird der automatische asynchrone und lebensrettende Schock durchgeführt:

  • Gerät einschalten und neben den Bewusstlosen legen.
     
  • Sprachanweisungen oder Handlungsvorgaben auf dem Display folgen.
     
  • Die zwei großflächigen Elektroden nach Anweisungen unterhalb des rechten Schlüsselbeines und auf dem linken Rippenbogen auf nackter Haut anbringen.
     
  • Gerät analysiert Herzrhythmus und prüft, ob ein Elektroschock nötig ist.
     
  • Betroffener darf in der Analysephase nicht berührt werden.
     
  • Nur wenn der Elektroschock angezeigt ist, kann dieser durch Tastendruck erfolgen. Die Stromstärke beträgt je nach Gerät zwischen 150 bis 360 Joule.
     
  • Gerät gibt Anleitung für sofortige Weiterführung der Herzdruckmassage und Beatmung nach dem Stromstoß.

Defibrillator

„Im Notarztwesen oder Krankenhaus wird bei der pulslosen ventrikulären Tachykardie, Kammerflimmern und Kammerflattern defibrilliert. Die Geräte im Spital oder Notarztwagen verfügen über einen Monitor, auf dem mit zusätzlichen Elektroden und Blutdruckmanschette die Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Herzfrequenz abzulesen ist. Natürlich wird im Spital auch sofort ein EKG geschrieben. Der behandelnde Arzt kann, je nach Gerät, den asynchronen Schock manuell oder automatisch abgeben. Der Elektroschock entspricht sozusagen dem Reset-Knopf beim Computer. Alle Ströme im Herzen werden kurz gleichgeschaltet, um das Kammerflimmern zu beenden. Ziel ist, dass der Sinusknoten mit seinen regulären Impulsen anschließend wieder die Kontrolle über den Herzmuskel übernimmt und der normale Rhythmus somit wiederhergestellt ist“, erklärt Kölbl.

Text: ÖGK | Mag. Christine Radmayr

 

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Kardiologie