Datum: 04.06.2021
Unsere Nieren filtern täglich 1.800 Liter Blut, scheiden Giftstoffe und Abfallprodukte über den Urin aus, regulieren den Blutdruck, den Wasser- und Salzhaushalt und erzeugen lebenswichtige Hormone. Bei jedem zehnten Erwachsenen in Europa ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Fatal ist, dass viele Betroffene nichts von ihrer fortschreitenden Nierenschwäche ahnen.
Um das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Nieren zu schärfen und der Bevölkerung zu zeigen, wie sie ihre Nieren schützen kann, finden derzeit die „European Kidney Health Awareness Days“ der Europäischen Gesellschaft für Nephrologie „ERA-EDTA“, dessen Mitglied Prim. Univ.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Leiter der Abteilung für Nephrologie und Transplantationsmedizin am Ordensklinikum Linz ist, statt.
Im öffentlichen Bewusstsein liegen die Nieren oft im Schatten von Herz und Lunge. Doch sie leisten Schwerstarbeit und sind wahre Multitalente: Sie reinigen nicht nur unser Blut von Giftstoffen und Abfallprodukten, sie sorgen auch für einen ausgeglichenen Wasser- und Salzhaushalt, regulieren unseren Blutdruck, erzeugen lebenswichtige Hormone und sorgen für gesunde Knochen. Selbst wenn es ihnen schlecht geht, bekommen sie kaum Aufmerksamkeit. Denn sie leiden leise. Symptome zeigen sich oftmals erst, wenn die Nierenerkrankung schon weit fortgeschritten ist. Zudem sind die Symptome, wie anhaltende Müdigkeit, geschwollene Beine und Augenlider, Muskelkrämpfe und Knochenschmerzen, juckende Haut und Appetitlosigkeit sehr unspezifisch.
Risikofaktoren für Nierenerkrankung minimieren
„Jeder sollte sich der Bedeutung der Nieren für den Erhalt der Gesundheit bewusst sein. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst trägt auch zu gesunden Nieren bei. Dazu gehört regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Übergewicht, Stress, Rauchen und einer übermäßigen Einnahme von Schmerzmittel. Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Nierenerkrankung, wie bei Diabetes, Bluthochdruck oder starkem Übergewicht, ist es besonders wichtig, auf Blutdruck, Blutzucker und Gewicht zu achten“, sagt Priv.-Doz.in Dr.in Maria Haller MBA, MSc, Fachärztin an der Abteilung Nephrologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
Wird eine chronische Nierenerkrankung rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt, kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder sogar gestoppt werden. „Der Hausarzt kann Anzeichen einer Nierenerkrankung frühzeitig an Blut- und Urinwerten erkennen. Der Nierentest beinhaltet zwei Untersuchungen, einen Urintest auf Eiweiß, das so genannte Albumin, und eine Blutabnahme zur Messung des Kreatinin-Wertes. Besonders bei Vorliegen von Diabetes, Bluthochdruck und starkem Übergewicht ist eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion wichtig“, sagt Priv.- Doz.in Dr.in Maria Haller.
Zentrum für Nierenerkrankungen
Die Schwerpunkte der Abteilung Nephrologie (Interne 3 - Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Transplantationsmedizin, Rheumatologie) am Ordensklinikum Linz liegen in der medizinischen und pflegerischen Betreuung von Menschen mit Nierenerkrankungen, Hochdruckerkrankungen und in der Transplantationsmedizin. Zusätzlich werden Patienten mit Rheuma behandelt.
In Oberösterreich ist das Ordensklinikum Linz das einzige Spital, in dem Nieren-Transplantationen durchgeführt werden. Die Transplantation einer Niere ist eine hoch komplexe Behandlung, die nur an vier Zentren in Österreich durchgeführt wird: an den Universitätskliniken Wien, Graz und Innsbruck sowie im Ordensklinikum Linz Elisabethinen.