Peter Redlinghofer hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs – und ist wieder völlig gesund. Aus diesem Grund hat er für seinen Arzt, Prof. Reinhold Függer, ein Kreuz gezimmert, das jetzt auf dem Kaiserkogel steht.
Danke. Dieses Wort hat für Peter Redlinghofer, 76, eine ganz besondere Bedeutung. "Ich bedanke mich ganz selbstverständlich jeden Tag dafür, dass ich noch leben darf", sagt der Pensionist aus St. Georgen bei St. Pölten. Und weil es in seinem Leben noch so viel zu tun gibt, steht der ehemalige Tischler jeden Morgen um 4.30 Uhr auf, macht das Frühstück für seine Frau, bedankt sich beim Herrgott – und beginnt mit seinen Aktivitäten.
27 Obstbäume wollen gepflegt werden, und natürlich gibt’s jede Menge Dinge zu restaurieren oder aber ein Gipfelkreuz für Prof. Reinhold Függer vom Ordensklinikum Elisabethinen Linz zu zimmern, der ihn vor mittlerweile 18 Jahren operiert hat. Im Alter von 59 Jahren bekam Peter Redlinghofer die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Eine Erkrankung mit einer sehr, sehr schlechten Heilungschance. Zuerst verbrachte er drei Wochen im Spital in Niederösterreich, als er von einer Bekannten von Primar Reinhold Függer im Ordensklinikum Elisabethinen in Linz hörte, der bereits in seiner Zeit als Mediziner in Wien viele Pankreaskrebs-Operationen durchgeführt hatte.
Also ließ er sich nach Linz überstellen, was sich im Nachhinein als Lebensrettung herausstellen sollte. Der sehr komplizierte Eingriff gelang gut. Zwei Wochen musste er auf der Intensivstation verbringen. "In dieser Zeit habe ich angefangen zu beten. Denn trotz erfolgreicher Operation war ja nicht klar, wie lange ich noch leben werde", erzählt der Vater von zwei Kindern, der damals in kürzester Zeit mehr als 20 Kilogramm abgenommen hatte und künstlich ernährt wurde. Bergauf mit ihm sei es zu jenem Zeitpunkt gegangen, als er eines Nachts einen ganz intensiven Traum vom Überleben hatte. "Damals hörte ich Leute für mich beten."
Glück im Unglück
Peter Redlinghofer hatte "Glück im Unglück". Sein Tumor der Bauchspeicheldrüse war zwischen zwei und drei Zentimeter groß und hatte noch keine Metastasen gestreut. "Auch die Lymphknoten waren frei von Krebs", sagt Primar Függer. Die Genesung war ein langer, steiniger Weg, der ihn noch oft nach Linz führte.
Heute gilt der Mann, der gerne in die Berge geht, als geheilt und ist ein Beispiel dafür, dass es immer Hoffnung gibt – auch bei diesem Krebs, der nur sehr geringe Heilungschancen hat. Alle drei Monate muss er zur Blutabnahme. "Das muss ich wegen meines Prostatakrebses, den ich ein Jahr vor dem Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen habe", sagt er.
Gesunde Ernährung und Sport hätten eigentlich schon immer zu seinem Leben gehört. "Aber heute esse ich noch mehr Obst und Gemüse, weil ich das seit der Operation besser vertrage als Fleisch." Seine Frau achte sehr auf einen ausgewogenen Lebensstil. "Wir wollen halt gesund bleiben", sagt Peter Redlinghofer.
"Ein Kreuz auf dem Kaiserkogel"
Im Sommer dieses Jahres hat er seinen "Lebensretter" Dr. Függer aus Linz zu einer Bergtour auf den Kaiserkogel in Eschenau bei St. Pölten eingeladen. Dort oben hat der 76-Jährige nämlich ein Kreuz errichtet. "Als Dankeschön für meine Genesung. Ich weiß nämlich ganz genau, dass ich ohne den Herrn Professor nicht mehr leben würde. Und ich leb’ doch so gern."
Am Ordensklinikum Linz werden pro Jahr zwischen 100 und 120 Bauchspeicheldrüsenoperationen durchgeführt. Prof. Reinhold Függer, der nächstes Jahr in den Ruhestand geht, macht diese Eingriffe seit mittlerweile 34 Jahren.
Text: OÖN