„Eine Lehre war üblich“, bringt es Thomas Rusam, Funktionsorganisator im Herzkatheter-Labor im Ordensklinikum Elisabethinen kurz und knackig auf den Punkt. Eine Lehre ist nach der Schule üblich Anfang der 90er-Jahre im Mühlviertel. Und welche Lehre, das ist für Burschen oder Mädchen ganz klar vorgezeichnet.
Burschen wie Thomas Rusam aus St. Leonhard bei Freistadt werden Automechaniker. Elektrotechniker. Oder Werkzeugmaschineure – wie Rusam. Er lernt bei der voest, aber nach Lehre und Bundseheer ist kein Arbeitsplatz für ihn frei im Linzer Stahlbetrieb. 19 Jahre ist er da alt. Durch seine damalige Freundin, einer Krankenschwester, und seine Mutter, Pflegerin im Schloss Haus, kommt er auf die Idee, sich an der Krankenpflegeschule in Freistadt zu bewerben. Er selbst hatte vorher nie mit diesem Gedanken gespielt. „Ich habe vorher nicht einmal in den Beruf hineingeschnuppert, aber ich hatte ja nichts zu verlieren. Es hat mir auf Anhieb getaugt, ich war so begeistert, dass ich fast nichts lernen musste, ich habe quasi alles wie von selbst ‚aufgesaugt‘“, so Thomas.
Mit Auszeichnung schließt er die Ausbildung ab. Schon während der Schulzeit ist er sich sicher, dass er nie wieder in seinen alten Beruf zurückkehren wird. Was mag er an seiner Aufgabe am liebsten? „Kein Tag ist gleich. Wenn man fünf Patienten mit der gleichen Diagnose betreut, ist trotzdem jede Patientin und jeder Patient anders.“
Nach der Schule geht Thomas erst zu den Barmherzigen Schwestern, seit dem Jahr 2000 ist er, mit zwei kurzen Unterbrechungen während derer er noch eine andere Herausforderung im medizinischen Bereich ausprobieren wollte, am Standort Elisabethinen. „Nach dem zweiten Versuch etwas anderes zu machen, habe ich dann ganz und gar gewusst, dass ich in der Pflege bleiben will. Ich bin sozusagen der ‚Bumerang der Elisabethinen‘“, lacht Thomas.
In seiner jetzigen Funktion, in der er nicht mehr täglich bei den Patient*innen ist, sondern sich vorwiegend um Organisatorisches kümmert, schätzt er die Arbeit mit seinem Team. „Ich bin in meinem Bereich vollkommen angekommen. Mit meinem Team läuft es rund. Das ist im Akutbereich wie der Kardiologie nicht immer selbstverständlich. Es liegt an jedem einzelnen Mitarbeiter, dass wir es auch während der Pandemie so gut geschafft haben.“
Thomas ist nicht nur beruflich voll angekommen. Auch seine jetzige Frau hat der 45-Jährige im Ordensklinikum Elisabethinen kennengelernt, sie arbeitet ebenfalls in der Pflege. Entspannen kann er daheim mit und bei der Familie und unterwegs auf seinem Fahrrad. Und was rät der Pfleger mit Leib und Seele jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung in diesem Bereich interessieren?
„Jeder soll sich unbedingt anschauen, wie der Beruf wirklich ist. Man darf sich nicht auf Meinungen verlassen, nicht auf die Bilder, die man vielleicht hat, wie es in Pflegeberufen und im Krankenhaus zugeht. Es macht einfach irrsinnigen Spaß.“
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