Michaela Killian organisiert Radausflüge für Betroffene und Angehörige
Radeln gehörte schon als Kind zu den Lieblingsbeschäftigungen von Michaela Killian. Dass ihr das Hobby eines Tages auch durch eine sehr dunkle Zeit helfen würde, konnte die heute 57-Jährige nicht ahnen.
Alles begann vor einigen Jahren mit immer stärker werdenden Schmerzen im Bein. „Als sich dann unterhalb meines Knies eine Delle zeigte, die auch immer größer wurde, fanden die Ärzte rasch den Grund: Krebs“, erzählte sie. 2019 wurde am Ordensklinikum Linz bei Killian eine Leiomyosarkom diagnostiziert – dabei handelt es sich um einen Tumor, der von der glatten Muskulatur ausgeht. „Weil der leider bösartig war, musste ich das volle Programm absolvieren: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie.
In einem Wartezimmer hat sie dann in einer Zeitung zufällig gelesen, dass Bewegung die Nebenwirkungen der Medikamente nachweislich mildern kann. „Das war für mich der Auslöser“, sagt Killian, die vor ihrer Erkrankung als Sozialarbeiterin und Juristin gearbeitet hat. Und begann gemeinsam mit ihrem Mann wieder Rad zu fahren. „An manchen Tagen ging es gar nicht, an manchen waren fünf Kilometer schon super anstrengend – aber an guten Tagen gingen auch 30.“
Radfahren war dabei weit mehr als bloßes Training. „Es war für mich eine Therapie. Es hat mir geholfen, die Tage durchzustehen. Denn zeitweise war das das einzig Normale in meinen Leben.“ Es hätte sie aber auch abgelenkt, erzählt Killian. „Es war wunderschön, hinauszukommen, den Wind um die Ohren zu spüren und Chemo und Corona für ein paar Stunden zu vergessen.“
Das alles ist jetzt zwei Jahre her. Michaela Killian fühlt sich gesund und ist dem Radfahren -natürlich- treu geblieben. Weil es ihr so gut getan hat, bietet die Linzerin mit Unterstützung der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Ordensklinikum Linz jeden Monat Radausflüge für krebskranke Menschen und deren Angehörige an. „Radeln hat mich in der schweren Zeit aufrecht gehalten – und das wünsche ich anderen Betroffenen auch!“
Foto: privat; Quelle: OÖN