„Trotz Erkenntnis zahlreicher Details ist die Krankheitsentstehung der Psoriasis oder Schuppenflechte weitgehend noch unbekannt oder nur teilweise bekannt. Die Häufigkeit der Schuppenflechte liegt bei der weißen Bevölkerung zwischen 1,5 und 2,5 % und erreicht jenseits des 50. Lebensjahres ca. 50 %. Das häufigste Auftreten der ersten Veränderungen liegt in der 2. und 3. Lebensdekade“, sagt Primar Univ.-Prof. Dr. Norbert Sepp, Leiter der Abteilung Dermatologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen.
Die Schuppenflechte weist eine ausgeprägte familiäre Häufung auf. Charakteristisch sind schuppende Herde am ganzen Körper. Das Risiko für Kinder betroffener Eltern beträgt ca. 15 % wenn ein Elternteil betroffen ist und über 40 % wenn beide Elternteile an einer Schuppenflechte leiden.
„Auslöser der Schuppenflechte können auch Stress sein, dies war lange Zeit umstritten. Heute gilt Stress neben der bakteriellen Infektion als zweithäufigster Trigger. Durch die Ausschüttung von entzündlichen Mediatoren kommt es zur Aktivierung von Genen in der Haut, die die Schuppenflechte induzieren“, so Primar Sepp.
Die Schuppenflechte kann chronisch und schubartig verlaufen. Die Erkrankung kann auch saisonal schwanken – Besserung im Sommer (UV-Bestrahlung), Verschlechterung durch Medikamente (Betablocker, Lithiumpräparate, Interferone). Verschlechterung tritt auf bei Infekten, insbesondere Streptokokken-Infekte z. B. Angina (Immunaktivierung durch Superantigene). Sie führt zu einer ziemlichen Einschränkung der Lebensqualität.
Innere Organe selbst sind von der Schuppenflechte nicht betroffen, aber zahlreiche innere Erkrankungen können mit Psoriasis assoziiert sein wie Übergewicht, Hypertonie, Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Arteriosklerose (metabolisches Syndrom), außerdem besteht ein erhöhtes Risiko auf Osteoporose und Schlaganfall.
Das Ausmaß der Schuppenflechte wird durch Scores (PASI-Indizes) festgestellt. Es gibt nun verschiedene Algorithmen hinsichtlich Therapieempfehlungen von Lokaltherapien bis systemische Therapien.
Bei einem PASI-Index in der Regel unter 10 Punkten wird vorwiegend eine Therapie mit äußere Lokaltherapeutika verwendet, bei einer schweren Psoriasis mit einem PASI von mehr als 10 werden systemische Therapien verwendet. Hier gibt es ältere Therapien wie Methotrexat, vor allem bei der Psoriasisarthritis (Gelenksbeteiligung bei Psoriasis), Phototherapien wie die PUVA-Therapie, die Licht-Bade-Therapie, Retinoide (Vitamin A) aber auch neuere biologische Therapien, die über das Immunsystem Zytokine (Proteine, die da Wachstum von Zellen reguliert) beeinflussen die zu einem sehr schnellen Ansprechen führen.
„Seit der Jahrtausendwende sind eine ganze Reihe systemischer Medikamente auf dem Markt gekommen, die bei schwerer Psoriasis eine große Hilfe darstellen und Patienten die jahrelang unter einer Schuppenflechte gelitten haben, ein nahezu schuppenflechtenfreies Leben ermöglichen“, sagt Prim. Sepp.
Besonders wichtig ist auch, dass man frühzeitig die Psoriasisarthritis erkennt, da es hier zu schweren Schädigungen der Gelenke kommen kann. Es gibt hier auch verschiedene Typen und eine enge Zusammenarbeit mit dem Rheumatologen ist wünschenswert.
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