Mit Jahresbeginn wurde Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Höfner FEBU zum neuen Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen bestellt. AM PULS sprach mit dem habilitierten Urologen über seine Ziele und Angebote für Zuweiser*innen.
Die Abteilung für Urologie ist die erfahrenste Abteilung für robotische Chirurgie in Oberösterreich. Im Bereich der robotischen Prostatektomie ist die Abteilung mit sieben zertifizierten Operateuren sogar österreichweit führend. Rekonstruktive robotische Eingriffe wie Operationen am Harnleiter, an der Blase und komplexe robotische Nierenteilresektionen sind ebenfalls fest etabliert. „Diesen Status wollen wir natürlich behalten und ausbauen, indem wir unter anderem neue Therapieverfahren wie zum Beispiel die Da-Vinci-Zystektomie etablieren und die robotische rekonstruktive Chirurgie im Bereich der Urologie weiter ausbauen“, schildert Prim. Höfner. Darüber hinaus ist die Urologie auch eine Pionierabteilung für die konventionelle laparoskopische urologische Chirurgie und beherbergt eines der wenigen DKG-zertifizierten Tumorzentren in Österreich. Besonders stolz ist Prim. Höfner, dass durch die hervorragende vergangene Arbeit des Studienzentrums die Urologie am Ordensklinikum Linz zahlreiche klinische Studien in der Urologie erfolgreich durchgeführt hat und sich als wichtiger Partner für die onkologische Entwicklung in Österreich etabliert hat: „Die Urologie ist im interdisziplinären Zentrum für Klinische Studien der Elisabethinen integriert. Damit kann die modernste uroonkologische Versorgung von Patient*innen gesichert werden.“
Tumoren im Fokus
„Der Weiterentwicklung der Uroonkologie im Zentrum für Tumorerkrankungen am Ordensklinikum Linz sowie des Prostatazentrums ist mir ein persönliches Anliegen, da wir mittlerweile aus Studien wissen, dass die Qualität der onkologischen Therapie an zertifizierten Tumorzentren zu einer Verlängerung des Gesamtüberlebens bei Patient*innen führt – im Vergleich zu jenen Zentren, die nicht zertifiziert sind“, erläutert Prim. Höfner. Ein Geheimnis des Erfolgs liegt in der exzellenten interdisziplinären Zusammenarbeit im Bereich der wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenz, in der neben der Urologie sowohl die Nuklearmedizin, Radiologie, Radioonkologie, Onkologie und Hämatoonkologie als auch die Chirurgie und Innere Medizin mit Top-Expert*innen vertreten sind. Ein weiterer Baustein dafür ist die uroonkologische Sprechstunde, welche die Abteilung für Urologie gemeinsam mit der Interne 1 – Hämatologie mit Stammzelltransplantation, Hämostaseologie und medizinische Onkologie am Standort Elisabethinen abhält. Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, wurden rezent die Prozesse für die Behandlung von urologischen Erkrankungen modernisiert. „Wir haben vor allem die Standards in der operativen Therapie, der perioperativen Betreuung auf der Station und der medikamentösen Versorgung analysiert, aktualisiert und dokumentiert. In der direkten Umsetzung aktuell ist beispielsweise das Fast-Track-Konzept im Rahmen der Zystektomie. In anderen Bereichen laufen Prozesse gemeinsam mit anderen Abteilungen, die noch ein bis zwei Jahre andauern, bis sie in der Praxis angekommen sind“, berichtet Prim. Höfner. Weitere Zukunftsprojekte sind die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die der Urologe mitentwickeln und in die tägliche Arbeit integrieren möchte.
Neue Leiter*innen für Tumorentitäten
Die Entwicklungen in der Uroonkologie haben in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. „Im Fach verzeichnen wir einen enormen Wissenszuwachs und jährlich finden mehrere neue Substanzen den Weg in die Praxis. In Konsequenz wird die Versorgung von Patient*innen immer komplexer. Um dieser Entwicklung rasch Rechnung zu tragen, wurden an der Abteilung für Urologie Entitätsleiter*innen mit speziellen Subspezialitäten wie Urothel-, Nieren- oder Prostatatumoren etabliert“, berichtet Prim. Höfner. Auch im nichtonkologischen Bereich wurden Entitätsleiter*innen bestellt, und zwar unter anderem für die benigne Prostatahyperplasie, für die Steintherapie sowie für die Andrologie und die rekonstruktive Urologie. Diese Expert*innen bilden die „Wissensspitzen“ im Fachgebiet, sie werden neue Entwicklungen beobachten bzw. vorantreiben und gegebenenfalls im Krankenhaus einführen. Sie sind darüber hinaus Ansprechpartner*innen für Zuweiser*innen, wenn es um spezielle Fragen zu den genannten Entitäten geht. Prim. Höfner selbst steht ebenfalls jederzeit persönlich für Gespräche mit Zuweiser*innen zur Verfügung: „Ab Ende 2024 möchte ich einen regelmäßig stattfindenden Qualitätszirkel mit Zuweiser*innen organisieren. Der Kontakt zu Mediziner*innen in der Niederlassung ist mir sehr wichtig, um die Entwicklungen in der Urologie zu diskutieren und um gemeinsam Herausforderungen zu meistern.“
Herausforderung Personalmangel
Eine solche Herausforderung ist der Umgang mit reduzierten Kapazitäten, insbesondere im Bereich der Pflege, der sich auch auf Zuweiser*innen niederschlägt. „Diesbezüglich ist es mir wichtig zu betonen, dass wir trotz personeller Engpässe die Kennzahlen im Vergleich zum Status vor der Pandemie halten konnten. Das freut mich natürlich besonders, da es ein Zeichen für die hohe Arbeitsbereitschaft der Mitarbeiter*innen der Abteilung ist und deren enormes Potenzial vor Augen führt.
Gleichzeitig unterstreichen diese Zahlen die Bedeutung der Abteilung für die Versorgung der Menschen in der Region. Entsprechendes Augenmerk legt Prim. Höfner auf die Personalentwicklung und hier insbesondere auf die Ausbildung der jungen Mediziner*innen. Um ein besseres Service für Zuweiser*innen zu bieten und zugleich das Personal zu entlasten, legt die Abteilung aktuell einen Fokus auf die Prozessoptimierung im Bereich der stationären Aufnahme. Dies wird sich in das Jahr 2024 fortsetzen. Die Pflege, Mediziner*innen sowie die Administration arbeiten gemeinsam intensiv an der Einführung eines modernen OP-Check-in, der OP-Ausfälle auf ein Minimum reduzieren soll. „Die Erstbegutachtung erfolgt in den Ambulanzen sehr rasch. Ist eine OP erforderlich, müssen wir eine Priorisierung nach Dringlichkeit vornehmen. Für einen krebstherapeutischen Eingriff erhalten Patient*innen innerhalb von drei Monaten einen Termin. Bei nichtonkologischen Behandlungen, vor allen bei der gutartigen Prostatahyperplasie, liegt die Wartezeit bei mehreren Monaten“, schildert Prim. Höfner abschließend.
Kontakt für Zuweiser*innen
Abteilung für Urologie und Andrologie
Tel. Urologie-Ambulanz: 0732 7676 - 4610
(Terminvereinbarung von Mo – Fr, 08.00 – 14.00 Uhr)
Tel. Andrologie-Ambulanz: 0732 7677 - 4810
(Terminvereinbarung von Mo – Fr, 07.00 – 15.00 Uhr)
Tel. Chefsekretariat: 0732 7676 - 4600 E-Mail: urologie@ordensklinikum.at
www.ordensklinikum.at/urologie
Kurzporträt Prim. Höfner
Ausbildung: Universitätskliniken Heidelberg, Frankfurt und Mainz
Zuletzt tätig: 2017–2022 geschäftsführender Oberarzt und Privatdozent an der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Mainz. Ab 2018 stellvertretender Leiter der Uroonkologie am Universitären Centrum für Tumorerkrankungen Mainz (UCT Mainz).
Schwerpunkte: Medikamentöse und operative Therapie von uroonkologischen Erkrankungen, insbesondere des Prostata-, Urothel- und Nierenzellkarzinoms. Experte für roboterassistierte Eingriffe (Da-Vinci-Operationssystem), Endourologie, Steintherapie und offene Tumorchirurgie.
Privates: Gebürtig aus Leipzig. Seit August 2023 mit seiner Frau und seinen vier Kindern nach Oberösterreich übersiedelt.