Aktuelles

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Ordensklinikum Linz

Vorsorge trotz Corona wahrnehmen

Datum: 09.03.2021

Quelle: Die Oberösterreicherin

Ärztliche Direktorin im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern Mag. Dr. Elisabeth Bräutigam im Interview zum Weltfrauentag mit der Oberösterreicherin. 

 

Seit November 2019 ist Dr. Elisabeth Bräutigam ärztliche Direktorin im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. Sie warnt davor, Vorsorgeuntersuchungen aufgrund der Pandemie ausfallen zu lassen. Das könne einen Krankheitsverlauf negativ beeinflussen oder die Heilungschancen verschlechtern.

Haben Sie den Eindruck, dass viele Frauen Vorsorgeuntersuchungen aufgrund der Pandemie ausfallen oder erst mit Verspätung durchführen haben lassen?

In der ersten Phase der Pandemie hatte ich tatsächlich den Eindruck, dass viele Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrgenommen und aus Angst vor Covid-19 abgesagt wurden. Zum Glück ist diese Angst in der Zwischenzeit spürbar zurückgegangen.

Warum sind Vorsorgeuntersuchungen auch in Zeiten dieser Coronakrise so wichtig?

Das Aufschieben von Vorsorgeuntersuchungen kann bedeuten, dass Krankheiten in einem späteren Stadium entdeckt werden. Im Bereich der Onkologie können sich dadurch Heilungschancen verschlechtern. Es kann aber auch sein, dass bei einer fortgeschrittenen onkologischen Erkrankung belastende und langwierigere Therapien nötig werden, die man bei einer früheren Diagnosestellung nicht benötigt hätte.

Auch akute Beschwerden werden häufig länger ausgehalten, um bloß nicht unter diesen „Umständen“ ins Krankenhaus zu müssen. Was raten Sie in solchen Fällen?

Bei akut einsetzenden Beschwerden ist unbedingt rasches Handeln geboten! Hier kann ein Verzögern tatsächlich lebensbedrohende Folgen haben. Die Gefahr, zum Beispiel an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall durch zu spätes Reagieren zu sterben, ist aus meiner Sicht wesentlich höher, als sich beim Arzt mit Covid-19 zu infizieren. 

Ihr besonderer Rat in Sachen Gesundheit in diesen besonders für Frauen herausfordernden Zeiten?

Die Pandemie belastet uns und unsere Gesundheit mittlerweile seit einem Jahr. Aus meiner Sicht sind es vor allem die psychischen Belastungen durch die veränderte Situation, Homeschooling, Homeoffice und die Verschiebung der sozialen Kontakte in den virtuellen Raum, die zunehmend als Stressoren wirken. Wichtig ist es hier, regelmäßige Entspannungsphasen und Auszeiten einzuplanen, um das Immunsystem zu stärken und Überlastungsreaktionen zu verhindern. 

Weitere Informationen:
Versorgung von Krebspatient*innen auch während der Pandemie auf gleichbleibend hohem Niveau

Vorsorgeuntersuchung

Elisabeth Bräutigam, Ordensklinikum Linz
"Das Aufschieben von Vorsorgeuntersuchungen kann bedeuten, dass Krankheiten in einem späteren Stadium entdeckt werden."
Mag. Dr. Elisabeth Bräutigam