Zu viel Fast Food, zu viele Softdrinks und zu wenig Bewegung begünstigen das schmerzhafte Leiden.
Diagnose: Nierensteine. "Früher war das bei Kindern wirklich selten, in den vergangenen Jahren behandeln wir immer mehr kleine Patienten", sagt Primar Josef Oswald, Vorstand der Kinderurologie des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern. Neben verschiedenen Stoffwechsel- und Erbkrankheiten ist vor allem Übergewicht ein Auslöser für diese Erkrankung. Durch Adipositas verdoppelt sich das Risiko. "Die Kinder, die wir als Patienten sehen - und das sind mittlerweile 30 bis 40 pro Jahr -, sind meist im Volksschulalter und haben eines gemeinsam: Sie essen zu fettreiche, salzige Kost - bevorzugt werden Fast Food und Softdrinks. Dazu kommen Bewegungsmangel und die Tatsache, dass Betroffene oft einfach zu wenig trinken. Diese Mischung begünstigt Nierensteine", sagt der Kinderurologe.
Bauchweh und Infekte
Kinderärzte haben es oft schwer, die richtige Diagnose zu stellen, weil die Symptome nicht eindeutig sind. Es können unspezifische Schmerzen sein, oft im Nabelbereich. Manchmal sind immer wieder auftretende Harnwegsinfekte oder veränderte Harnwerte auffällig. "Eine einfache, schmerzlose Ultraschalluntersuchung der Nieren schafft rasch Klarheit", sagt Primar Oswald. Damit ist es möglich, Nierensteine, die unterschiedliche Größen haben können, aufzuspüren.
Eine relativ neue Operationsmethode der Kinderurologie im Ordensklinikum erspart den kleinen Patienten einen belastenden Eingriff. Beim sogenannten "Mini Perc"-Eingriff wird minimalinvasiv und äußerst schonend gearbeitet. Hochfrequente Laserimpulse verwandeln dabei die Nierensteine in kleine Körnchen. Nur stricknadeldünne Zugänge, über die das feine Laserwerkzeug eingeführt wird, sind für diesen Eingriff notwendig. Über ein anderes dünnes Röhrchen werden die "zerpulsten" Reste des Nierensteins abgesaugt.
Der kindliche Organismus wird dadurch viel weniger belastet als bei der herkömmlichen Methode. Mit der "Mini Perc"-Methode ist die Behandlung in 70 bis 80 Prozent der Fälle mit einem einzigen Eingriff und zwei bis drei Tagen Krankenhausaufenthalt erledigt.
Bei jungen, übergewichtigen Harnstein-Patienten, bei denen keine genetische Erkrankung vorliegt, kann eine Veränderung des Lebensstils nach der Operation viel bewirken. "Während bei betroffenen Erwachsenen die Erkrankung meist immer wiederkehrt, können Kinder durch eine Umstellung der Ernährung wirklich geheilt werden'", sagt der Experte.
Besonders wichtig sei es auch, dass Kinder ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen:
- 1 bis unter 4 Jahre: 820 ml pro Tag
- 4 bis unter 7 Jahre: 940 ml
- 7 bis unter 10 Jahre: 970 ml
- 10 bis unter 13 Jahre: 1170 ml
Gefährdete Männer
Harnsteine können im gesamten Harntrakt vorkommen. So spricht man auch von Nierensteinen, Harnleitersteinen und Blasensteinen. Sie finden sich in Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase und Harnröhre. Im Erwachsenenalter ist das Erkrankungsrisiko von Männern doppelt so hoch wie von Frauen. Harnsteine selbst sind Ablagerungen, die sich aus Bestandteilen des Urins bilden. Am häufigsten sind Ablagerungen aus Kalziumoxalaten. Sie machen 70 bis 75 Prozent aller Harnsteine aus.
Quelle: OÖN