Früherkennung ist bei Nierenerkrankungen besonders wichtig, da spürbare Symptome meist erst auftreten, wenn die Nieren bereits erheblich geschädigt sind. Ein erhöhter Wert bei der Eiweißausscheidung im Harn sollte abgeklärt werden.
In der westlichen Welt sind klassische Wohlstandserkrankungen wie Diabetes und Hypertonus für die Hälfte aller Nierenversagen verantwortlich. Je länger diese Erkrankungen bestehen und nicht oder nur schlecht behandelt werden, umso wahrscheinlicher kommt es zu einem Nierenversagen. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit einer Dialysebehandlung, die jedoch viele Limitationen hat. Prim. Priv.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin III – Nierenund Hochdruckerkrankungen, Transplantationsmedizin und Rheumatologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, hält fest: „Die Dialyse kann die Nierenfunktion nur unvollständig ersetzen. Das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden, und die Todeswahrscheinlichkeit sind im Vergleich zu nierengesunden, aber auch zu transplantierten Patient*innen stark erhöht. Dialysepatient*innen haben bspw. eine geringere Lebenserwartung als nierengesunde Patient*innen, bei denen ein kolorektales Karzinom diagnostiziert wurde.“ Eine Nierenerkrankung sollte deshalb möglichst früh diagnostiziert werden. Bei einer Vorsorgeuntersuchung sollte nicht nur an den Blutwert Kreatinin gedacht werden, mindestens genauso wichtig ist die Harnuntersuchung. „Ein hoher Wert bei der Eiweißausscheidung ist ein Alarmzeichen und sollte unbedingt abgeklärt werden“, betont Prim. Cejka.
Transplantation als Alternative zur Dialysebehandlung
Im Vergleich zur Dialysebehandlung bietet die Nierentransplantation die bessere Lebenserwartung, aber auch die bessere Lebensqualität. Rund 60 Nierentransplantationen führt das Team des Transplantationszentrums am Ordensklinikum Linz Elisabethinen jährlich durch. Die Zahl der Transplantationen ist allerdings durch den Spenderorganmangel limitiert. Ein Viertel der Organe stammt daher von Lebendspender*innen. „Die Nierentransplantation ist eine wichtige Maßnahme, um die Lebenserwartung zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen und die Lebensqualität deutlich zu erhöhen. Für den im Durchschnitt drei bis vier Stunden dauernden Eingriff kommt aber nur rund etwa ein Viertel der Dialysepatient*innen in Frage, da die Patient*innen fit genug sein müssen, um die Transplantation und die Komplikation durch die Immunsuppression gut zu überstehen. Der bislang älteste Patient im Ordensklinikum Linz war 80 Jahre alt,“ führt Prim. Cejka aus.
Ungleiche Blutgruppe ist kein Hindernis für Nierenspende
Da es zu wenige Spenderorgane gibt, beträgt die Wartezeit durchschnittlich drei Jahre. Um eine immunologisch passende Niere für jede*n Patient*in zu finden, greift das Ordensklinikum Linz Elisabethinen auf den Eurotransplant-Verbund zu. In einer zentralen Datenbank werden alle Spenden gemeldet und vor allem nach Kompatibilität an die jeweiligen Empfänger*innen zugewiesen. Wegen des hohen Leidensdrucks gibt es die Alternative der Lebendspende. Prim. Cejka betont: „Die Spender*innen müssen sehr fit sein und sie werden umfassend abgeklärt, um nicht selbst irgendwann zum*zur Nierenpatient*in zu werden. Wir lehnen daher rund drei Viertel der potenziellen Spender*innen ab.“ Die häufigsten Spender*innen sind die Partner* innen, gefolgt von Familienmitgliedern und sehr guten Freund*innen. „Der*Die Spender*in muss weder blutsverwandt noch blutgruppengleich sein“, räumt Prim. Cejka mit einem gängigen Irrtum auf. Es gibt sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, die Blutgruppen-Barriere zu überwinden.
Prim. Priv.-Doz. Dr. Daniel Cejka, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin III – Nierenund Hochdruckerkrankungen, Transplantationsmedizin und Rheumatologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Mit zweiwöchiger Vorbereitung können Lebendspenden „gegen die Blutgruppe“ transplantiert werden. Erfolgreiche blutgruppeninkompatible Transplantationen sind mittlerweile die Regel. Bei Spenden von Verstorbenen ist dies aber nicht möglich. Der Grund dafür liegt im Zeitmangel. Während die Transplantation einer Lebendspende vorbereitet und geplant wird, muss bei einer Leichenspende der Eingriff innerhalb von maximal 20 bis 30 Stunden durchgeführt werden. Da die Organe eine begrenzte Haltbarkeit haben, typischerweise zwischen 10 und 15 Jahren, sind Zweitoder Dritttransplantationen üblich.
Kontakt für Zuweiser*innen
Interne III – Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Transplantationsmedizin, Rheumatologie Ordensklinikum Linz Elisabethinen
Nierenambulanz
Öffnungszeiten nach telefonischer Vereinbarung unter Tel.: 0732 7676 - 4340 Di & Do, 09.00 – 13.00 Uhr
Transplantationsambulanz
Öffnungszeiten nach telefonischer Vereinbarung unter Tel.: 0732 7676 - 4340 Mo & Mi, 07.00 – 12.00 Uhr
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