Ob beruflich oder privat – Computer sind nicht mehr wegzudenken. Dass die perfekte Einstellung des Sessels und der optimale Augen-Bildschirm-Abstand wichtig sind, wissen die meisten. Weniger bekannt ist, dass auch das richtige Tippen – nämlich mit zehn statt nur mit zwei Fingern – eine große Rolle spielen kann.
War das „Maschinschreiben“ früher vor allem Sekretärinnen vorbehalten, so klopfen mittlerweile Angehörige fast aller Bevölkerungsgruppen – männlich oder weiblich, jung oder alt – in die Computertasten. Einige tun es aus beruflichen Gründen, andere nur privat. Der Wirbelsäule und den Muskeln ist es egal, wo sich der Schreibende gerade befindet; Hauptsache, sie verbiegen und verspannen sich nicht.
Richtige Haltung schützt vor Verspannung
„Das Um und Auf bei der Arbeit am PC ist das dynamische Sitzen“, erklärt Dr. Daniela Gattringer, Leiterin des Instituts für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern in Linz. „Das heißt, man sollte nicht lange in einer Sitzhaltung verharren, sondern öfter die Position wechseln und sich einmal auf die Vorderkante des Sessels und dann in die Mitte setzen oder ganz nach hinten lehnen.“ Zwischendurch sollte man immer wieder aufstehen und herumgehen.
„Auch schlampiges Sitzen kann zu Nackenverspannungen und bis zum Bandscheibenvorfall führen“, warnt die Spezialistin. Eine aufrechte Haltung ist daher extrem wichtig. Hilfreich können dafür etwa Lordosestützen, Sitzkissen oder Sitzbälle sein. Auch Haltungsübungen können helfen. So kann man etwa die Brustwirbelsäule mit Drehbewegungen „ausschütteln“ oder den Nacken dehnen. „Viele vergessen während des konzentrierten Schreibens auf diese Übungen.“ Die Ärztin rät daher zu Erinnerungsstützen: etwa ein Post-it mit dem Vermerk „Aufrechte Haltung!“ an den Bildschirmrand kleben oder den Handywecker stellen.
Auflage für Hände
Wichtig ist natürlich auch der Abstand der Augen zum Bildschirm – dieser sollte 50 bis 75 Zentimeter betragen. Bei der Tastatur sollte unter anderem darauf geachtet werden, dass vor ihr rund zehn Zentimeter Platz zum Auflegen der Hände oder eine Handballenauflage vorhanden ist. Fehlt eine Auflagenfläche, drohen Sehnenscheidenentzündungen der Unterarmmuskulatur.
Damit sind wir schon bei einem Thema, das ein bisschen stiefmütterlich behandelt wird: dem Tippen. Für jene, die das „Adler-Such-System“ verwenden, ist es nämlich unmöglich, die Handgelenke aufzulegen. „Vielmehr kreisen die Hände samt Fingern schwebend durch die Luft und müssen gegen die Schwerkraft ankämpfen“, erklärt Dr. Gattringer. „Zudem müssen die Tipper immer den Kopf senken, weil sie nicht blind schreiben können. Das ist anstrengend, verbraucht Energie und kann zu Überlastungen und Verspannungen des Nackens führen. Außerdem verringert das ständige Suchen nach der richtigen Taste die Konzentrationsfähigkeit.“
Der Vorteil des „Zehn-Finger-Systems“: Man muss nicht auf die Tastatur starren, sondern kann den Blick geradeaus auf den Bildschirm richten, die Handgelenke können abgestützt und entlastet werden. Dr. Gattringer: „Zudem wird jede Taste völlig unbewusst und vollautomatisch gedrückt. Dadurch kann sich das Gehirn besser auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren.“ Sie rät daher allen, die viel schreiben, das Zehn-Finger-System zu lernen.
Text: OÖN, Cornelia Schobesberger