Phoniatrie ist eine medizinische Disziplin, die sich mit Stimmstörungen (Sprech- und Singstimme), Sprach-und Sprechstörungen, kindlichen Sprachentwicklungsstörungen und Schluckstörungen beschäftigt. Sie stellt ein Spezialgebiet / Additivfach der HNO Heilkunde dar, wozu eine dreijährige Zusatzausbildung erforderlich ist.
Spezielle Untersuchungsmethoden wie die Video-Endo- Stroboskopie sowie videoendoskopisch kontrollierte Schluckuntersuchungen sind Voraussetzung für eine gezielte Diagnostik und eine effiziente Therapie.
Viele Menschen sind in kommunikationsintensiven Berufen tätig und einerseits häufiger von Stimmstörungen mit Heiserkeit betroffen andererseits stärker durch die beeinträchtigte Kommunikationsfähigkeit belastet.
Nicht nur bei andauernden Stimmveränderungen, sondern auch bei eingeschränkter Stimmbelastbarkeit (Stimmermüdung, Anstrengungs-, Druckgefühl im Kehlkopfbereich nach längerem Sprechen/ Singen oder Stimmveränderung unter Belastung) ist es vor allem für stimmlich beanspruchte Berufsgruppen ratsam, medizinisch-phoniatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um rechtzeitig eine effiziente Therapie einleiten zu können und dauerhafte Veränderungen an den Stimmlippen zu verhindern bzw. die berufliche Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Sprachentwicklungsverzögerungen bzw. -störungen sollten ebenso rechtzeitig erfasst und ggf. nach entsprechender Diagnostik eine Beratung bezüglich sprachförderndem Verhalten angeboten, bzw. bei Bedarf (ca. ab 2,6 Jahren) eine logopädische Therapie eingeleitet werden.
Aufgrund der Komplexität und der individuellen Vielfalt der einzelnen Störungsbilder ist eine interdisziplinäre Vorgehensweise bzw. die Zusammenarbeit mit anderen medizinischen und nicht medizinischen Disziplinen erforderlich.
Neurologie, Orthopädie, Kieferchirurgie und Kieferorthopädie, Pädiatrie, Innere Medizin, Chirurgie und Radiologie bzw. Logopädie, Psychologie, Linguistik, Pädagogik… Die Aufgabe der Phoniatrie ist es, mittels individueller Diagnostik die Störung (funktionell u/o organisch) mit ihren Ursachen zu identifizieren bzw. ggf. die weitere spezifische / logopädische u.a. Diagnostik und die geeignete Therapie (vorwiegend logopädische, jedoch auch chirurgische oder andere wie z.B. Physiotherapie, Diätberatung.. ) in die Wege zu leiten, zu koordinieren und zu kontrollieren.