Orthopädie

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Barmherzige Schwestern

Fusschirurgie

Allgemeines
Der menschliche Fuß ist ein multifunktionales Hochleistungsorgan: Er ermöglicht uns stabiles Stehen, Gehen und Laufen, ist unsere körpereigene Dämpfung und gibt uns Rückmeldung über Bodenbeschaffenheit, Gleichgewicht und Balance.
Aufgebaut ist er aus 28 Knochen, 33 Gelenken, über hundert Bändern, Sehnen und Muskeln. Ein fein abgestimmtes Zusammenspiel all dieser Bausteine ermöglicht es dem Fuß mit jedem Schritt ein Vielfaches unseres Körpergewichts zu tragen – und das mehrere tausend Male am Tag.
Stellt man sich vor, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens drei bis vier Weltumrundungen zu Fuß zurücklegt, wird klar, dass jede Störung der komplexen Anatomie zu Beschwerden führen kann. Bei verspäteter, ungenügender oder fehlender Behandlung können Probleme am Fuß und Sprunggelenk auch zu Beschwerden in anderen Körperregionen (Kniegelenke, Hüftgelenke, Wirbelsäule) führen.

Das Spezialgebiet Fuß- und Sprunggelenkschirurgie widmet sich der Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen, Deformitäten und Verletzungen am Fuß und Sprunggelenk. 

 

Diagnostik
Voraussetzung für jegliche Therapie ist die exakte Analyse der Beschwerden und der zugrundeliegenden Ursache. Zunächst werden im Gespräch das Beschwerdebild, Auslöser, Vorgeschichte, allfällige Verletzungen etc. ermittelt. Anschließend erfolgen klinische Untersuchung, Funktionsprüfung, Bildgebung (Röntgen, Ultraschall, MRT, CT) und gegebenenfalls Fußdruckmessungen. Auch eine Abklärung der Durchblutungssituation am Fuß kann entscheidend sein und wird durch die Kooperation mit unseren Gefäßchirurg*innen gewährleistet.

 

Therapie
Nach exakter Problemanalyse wird gemeinsam mit der/dem Patient*in eine Behandlungsstrategie festgelegt. Konservative (nichtoperative) Behandlungsformen wie beispielsweise Einlagenversorgung, fußgymnastische Übungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur oder Dehnungsübungen zur Dehnung verkürzter Sehnen sowie physikalische Therapieformen (z.B. 2-Zellenbäder, therapeutischer Ultraschall) kommen bei eher leichtgradigen Beschwerdebildern zum Einsatz. Höhergradige Beschwerden und Fußdeformitäten können mit konservativen Maßnahmen aber oft nicht mehr sinnvoll behandelt werden und machen daher eine operative Korrektur notwendig.

 

Vorfußchirurgie:

  • Hallux valgus (Großzehenballen)
  • Hallux rigidus (steife Großzehe)
  • Digitus quintus varus (Kleinzehenballen)
  • Kleinzehenfehlstellung (Krallenzehe, Hammerzehe etc.)
  • Vorfußschmerz (Metatarsalgie)
  • Morton Neuralgie

 

Rückfuß- & Sprunggelenkschirurgie:

  • Arthrose sämtlicher Rückfußgelenke
  • Endoprothetik am oberen Sprunggelenk (Gelenksersatz unter Anwendung modernster Implantate und CT-basierter, maßgeschneiderter Schablonen aus dem 3D-Drucker)
  • Arthroskopie des Sprunggelenks
  • Knorpelchirurgie
  • Rückfußendoskopie
  • Versteifungsoperationen
  • Erkrankungen und Verletzungen von Sehnen (Achillessehne, Peronealsehnen etc.)
  • Korrektur komplexer Fußfehlstellungen (Plattfuß, Hohlfuß, Klumpfuß)
  • Achskorrekturen
  • Wiederherstellende Fußchirurgie nach Verletzungen und Voroperationen
  • Muskellähmungen

Allgemeine Fußchirurgie:

  • Tumorerkrankungen
  • Diabetischer Fuß
  • Rheumafuß (Rheumatische Fußdeformität)
  • Weichteileingriffe (Ganglien, Morbus Ledderhose etc.)

 

Operationsplanung
Um ein dauerhaftes und zufriedenstellendes Ergebnis für unsere Patient*innen zu erzielen, muss im Rahmen der Operationsplanung aus einer Vielzahl von möglichen OP-Techniken das optimale Verfahren gewählt werden. Beispielsweise kann eine Hallux valgus Korrektur in Abhängigkeit von Fußform und Ausmaß der Winkelfehlstellung unterschiedliche operative Verfahren erfordern. Im persönlichen Gespräch wird das optimale Vorgehen mit den individuellen Bedürfnissen der Patient*innen abgestimmt. 

 

Anästhesie und Narkose
Kleinere Eingriffe am Vorfuß können in lokaler Betäubung (ähnlich der Spritze beim Zahnarzt) durchgeführt werden. Der Fuß ist dadurch während der gesamten Operation und mehrere Stunden danach betäubt und schmerzfrei.

Größere Eingriffe erfordern häufig eine Narkose. Im Vorfeld der Operation findet deswegen ein Beratungs- und Informationsgespräch mit Spezialist*innen für Anästhesie statt, in dem das jeweils optimale Narkoseverfahren festgelegt wird. Eine Kurznarkose in Kombination mit lokaler Betäubung ist beispielsweise eine gängige Variante. Bei sehr großen Eingriffen kommen sogenannte Schmerzkatheter zur Anwendung, welche eine regionale Betäubung und Schmerzeindämmung nach der OP auch über mehrere Tage ermöglichen.

 

Nachbehandlung
Unser Ziel ist die schnellstmögliche und sichere Belastung des Fußes nach der Operation. Spezielle Verbandsschuhe, Gipse oder Stiefel sichern hierbei das OP-Ergebnis und schützen die Wunde. Nach einer Hallux valgus Korrektur können Patienten zum Beispiel mit einem speziellen Schuh den Fuß schon einen Tag nach der Operation voll belasten.

Nach den meisten Eingriffen ist eine Physiotherapie sinnvoll, um rasch wieder ein normales, flüssiges Gangbild zu erreichen.

 

Orthoädie_Fußchirurgie