Orthopädie

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Barmherzige Schwestern

Hüftchirurgie

Gelenkerhaltende Hüftchirurgie

Auch, wenn der Gelenksersatz der Hüfte eine der erfolgreichsten Operationen des Jahrhunderts ist, gilt es ein Gelenk so lange wie möglich zu erhalten. Je nach Krankheitsbild kommen offene chirurgische Verfahren oder auch minimal invasive Techniken zum Einsatz.

Die Hüftarthroskopie ist ein minimalinvasives chirurgisches Verfahren, das zur Diagnose und Behandlung von Hüftproblemen eingesetzt wird. Unsere orthopädische Abteilung kann in diesem Bereich auf eine jahrelange Expertise zurückgreifen. Bei diesem Eingriff werden schmale, lange Instrumente und eine Kamera durch kleine Schnitte in die Hüfte eingeführt. Dadurch können die Chirurg*innen das Innere des Gelenks betrachten und auch eventuelle Schäden und Verletzungen identifizieren sowie behandeln. Die Hüftarthroskopie kann zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen wie Labrumeinrissen und Impingementsyndromen oder Hüftgelenksentzündungen eingesetzt werden.

 

Häufigste Krankheitsbilder, die bei uns therapiert werden:

Femoroazetabuläres Impingement (FAI)

Beim FAI besteht aufgrund einer Fehlbildung des Kopf-Hals-Übergangs und/oder der Pfanne ein dynamischer knöcherner Konflikt im Hüftgelenk. Durch Beugung und/oder Rotation der Hüfte kommt es hierdurch über den anhaltend pathologischen Kontakt zwischen Pfanne und Kopf-Hals-Übergang zu einer fortschreitenden Schädigung des Gelenks und schließlich zu einschießenden Schmerzen, die sich häufig in der Leiste spiegeln. Das FAI wird heute als wichtige Präarthrose, das heißt frühzeitigen Abnützung, des Hüftgelenks angesehen.

Grundsätzlich wird zwischen einem Pincer-FAI (fokale oder globale zu stark ausgeprägte Überdachung der Pfanne) und einem Cam-FAI (Nockenwellendeformität/Buckelbildung des femoralen Kopf-Hals-Übergangs) unterschieden. Isolierte Pincer- oder Cam-Formen sind jedoch selten, in den meisten Fällen tritt eine Kombination aus beiden Typen auf. Chirurgisch lässt sich dieses Problem mithilfe einer Hüftarthroskopie therapieren. Nur in seltenen Fällen ist ein größeres, offenes chirurgisches Verfahren angezeigt. Sollte es bereits zu einer Labrumläsion gekommen sein wird diese, soweit möglich, versucht mit Ankern zu refixieren. Für die Abklärung ist ein Beckenübersicht Röntgen sowie eine Schrägaufnahme der Hüfte notwendig. Weiters sollte der Knorpelstatus mithilfe eines MRTs beurteilt werden

 

Avaskuläre Hüftkopfnekrose

Diese Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten und kann im Endstadium zu einem Einbrechen des Femurkopfes führen. Je nach Fortschritt der Nekrose (abgestorbenes Knochengewebe) am Oberschenkel Kopf ist eine medikamentöse Therapie mit dem Ziel einer Durchblutungsverbesserung eine Option. Sollte dies nicht ausreichen wäre ein Anbohren des Kopfes und Ausräumen des Nekroseareals möglich. Falls die Knorpelfläche nicht mehr intakt ist und es bereits zu einem Einbruch des Kopfes gekommen ist, wäre der Gelenksersatz mit einer Hüfttotalendoprothese angeraten. Zum Beurteilen der Hüftkopfnekrose ist ein MRT des Beckens sowie der betroffenen Hüfte notwendig.

 

Femorale Rotationsfehlstellung

Auf Oberschenkelebene führt eine vermehrte Vorwärtsdrehung (erhöhte Antetorsion) des Schenkelhalses (Coxa antetorta) zu einem „knee-in“, einer Einwärtsdrehstellung der Kniescheibe beim Stehen und Gehen. Andererseits führt eine vermehrte Rückwärtsneigung des Schenkelhalses zu einer Coxa retrotorta und in Folge zu einer vermehrten Aussenrotation des Fußes bzw dem typischen „Watschelgang“ der Patienten. Aufgrund der, in nahezu 90% der Fälle eintretenden, Spontankorrektur während des Wachstums stehen Beratung und Kontrolluntersuchungen im Vordergrund. Nur in seltenen Fällen ist eine operative Geradestellung (intertrochantäre Derotationsosteotomie) des Oberschenkels erforderlich. Die Abklärung der femoralen Torsionsstellung erfolgt mittels Magnetresonanztomografie oder -Computertomografie an der Hüfte und dem Kniegelenk bds.

 

Dysplasie

Dies ist eine angeborene minder Überdachung des Hüftgelenkes im Bereich des Beckens. Aufgrund der Ultraschalluntersuchung im Säuglingsalter kann dies meist konservativ austherapiert werden. In Österreich ist diese Erkrankung daher nur mehr selten vorhanden. Bei betroffenen Patient*innen äußert sich dies im Sinne von zunehmenden Schmerzen bei Belastung auch bei längerem Stehen. Ein Beckenübersicht Röntgen mit Vermessung der knöchernen Überdachung kann die Diagnose bestätigen. Insbesondere bei jüngeren Patient*innen mit noch unauffälligen Knorpelverhältnissen im Gelenk kommt als Therapie eine Umstellungsosteotomie infrage. Dabei wird die Überdachung des Hüftgelenkes normalisiert. Diese Operation wird nur in spezialisierten Zentren durchgeführt und zeigt sehr gute Langzeitergebnisse.

 

Gluteales Schmerzsyndrom bzw. gluteale Insuffizienz

Im Bereich des großen Rollhügels am Oberschenkelknochen setzt der gluteus medius als auch gluteus minimus Muskel an. Diese Muskeln sind für die Stabilisierung des Beckens beim Gehen als auch beim Einbeinstand notwendig. Weitläufig werden die Probleme dort als Schleimbeutelentzündung bezeichnet und therapiert, dies ist jedoch nur in etwa 20 % der Fälle die Ursache der Beschwerden. Intensive Physiotherapie für 3-6 Monate sollte jedenfalls durchgeführt werden. Einen Teileinriss bzw. Abriss der Glutealmuskulatur kann mittels MRT der betroffenen Hüfte diagnostiziert werden. Sollten trotz intensiver Physiotherapie die Schmerzen bestehen bleiben bzw. sich im MRT ein akuter Totalabriss des Muskelansatzes zeigen, wäre eine Refixierung der Glutealmuskulatur mittels Knochenanker möglich. In etwa 70-80 % der Fälle lässt sich damit eine deutliche Schmerzerleichterung erreichen. Muskelschwächen die bereits zu einem positiven Trendelenburgzeichen (Absinken der Hüfte im Einbeinstand) führen, lassen sich in den meisten Fällen nicht mehr korrigieren.