Neben der „Chirurgie der weiblichen Brust“, bei der vergrößernde, verkleinernde und wiederherstellende Operationen nach erworbenen als auch bei angeborenen Fehlbildungen durchgeführt werden, liegt einer der Schwerpunkte der Abteilung auf der Mitbehandlung von Brustkrebs. Wir sind Teil des Teams, welches in interdisziplinären wöchentlichen Treffen des Brustgesundheitszentrums individuelle Behandlungskonzepte für unsere Patientinnen erarbeitet. Da die Diagnose Brustkrebs einen schweren Einschnitt in die Lebenssituation unserer Patientinnen darstellt liegt uns nicht nur deren Genesung, sondern auch deren persönliches Wohl am Herzen.
So kann dank modernster Techniken die für die Patientin individuelle Behandlung (in unserem Fall die Operation) erstellt, geplant und durchgeführt werden. Selbstverständlich werden sämtliche Behandlungsschritte mit der Patientin präoperativ ausführlich besprochen.
So kann im Rahmen einer Tumor Operation mit eigenem Gewebe durch lokale Lappenplastiken (sog. Onkoplastik) die Brust wiederhergestellt werden.
Ist es leider erforderlich die ganze Brust zu entfernen, kann in speziellen Fällen die sofortige Rekonstruktion, sei es mit Fremdgewebe (Implantat), mit Eigengewebe (mittels mikrochirurgischer Technik) oder auch mit einer Kombination aus beidem, angeboten werden.
Ist eine Rekonstruktion im Rahmen der Brustentfernung aus speziellem Grund nicht möglich, kann der Brustaufbau nach abgeschlossener ergänzender Therapie (Chemo- oder Strahlentherapie) jederzeit zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Bei allen Rekonstruktionsverfahren sind in der Regel mehrere operative Schritte (ev. Narbenkorrekturen, Angleichung der anderen Brust, Brustwarzenrekonstruktion,…) erforderlich, bis das endgültige Ergebnis erreicht ist.
Folgende Verfahren werden zur Brustrekonstruktion an unserer Abteilung angeboten:
1. Wiederherstellung mit Implantat
Nach Entfernen der Brust wird das Implantat als Füllmaterial unter den Brustmuskel gelegt. Ist zuwenig Haut vorhanden (wie z.B. bei einer Spätrekonstruktion) kann die Haut durch eine befüllbare Prothese bis zur gewünschten Größe gedehnt werden.
Vorteil:
- kurzer Eingriff
- keine zusätzlichen Narben
- rasche Rehabilitation
Nachteil:
- Fremdkörperreaktion mit Kapselverhärtung
- Prothesenaustausch, Folgeoperationen
2.Wiederherstellung durch Gewebe vom Rücken +/- Implantat
Bei dieser Methode wird der Latissimus dorsi Rückenmuskel nach vorne geschwenkt. Je nach gewünschter Größe der Brust kann der Muskel alleine oder in Kombination mit einem Implantat verwendet werden.
Vorteil:
- relativ kurze Operationsdauer
- sicherer Eingriff (keine Gefährdung der Gefäßversorgung)
- bei einer kleinen Brust ist kein Implantat erforderlich
Nachteil:
- Narbe am Rücken (Hebedefekt)
- meist ist aufgrund der Größe der Brust dennoch ein Implantat erforderlich
3.Wiederherstellung mit Eigengewebe
Hier wird Gewebe vom Bauch oder Oberschenkel frei transferiert und an Gefäßen des Brustkorbs mikrochirurgisch angeschlossen. Der Hebedefekt wird im Sinne einer Straffungsoperation verschlossen.
Vorteil:
- Verwendung von Eigengewebe
- Bauch bzw. Oberschenkelstraffung
Nachteil:
- technisch schwieriger Eingriff (lange Operationsdauer)
- durch Durchtrennung der Durchblutung zum freien Transfer des Gewebes kann es zu einem Absterben desselben kommen.