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Die chronische Herzinsuffizienz (HI) oder Herzschwäche ist eine ernste Erkrankung. Man rechnet, dass zumindest 3% der erwachsenen Bevölkerung in Europa an einer Herzschwäche leiden, wobei man in Österreich mit 250.000 bis 300.000 Patient*innen rechnet. Es besteht ein deutliches Altersgefälle, sodass die Erkrankungswahrscheinlichkeit bei den über 80-Jährigen schon ca.10% beträgt.
Ursachen
Die häufigsten Ursachen, die zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz führen ist die koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck sowie Rhythmusstörungen und Herzklappenfehler. Weitere, allerdings nicht ganz so häufige Ursachen sind Herzmuskelentzündungen, oder der Einsatz mancher Chemotherapeutika bei Patient*innen mit bösartigen Tumoren.
Symptome
Symptome einer Herzschwäche sind Luftnot, oft schon bei geringer Anstrengung, Reduktion der Leistungsfähigkeit oder Beinödeme. Da diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, wird die Herzinsuffizienz oft spät entdeckt. Ein Problem bei der Herzinsuffizienz sind die oft wiederkehrenden stationären Aufnahmen wegen Verschlechterung.
Diagnose
In der Abklärung sind neben einer gründlichen Anamnese und klinischen Untersuchung die Durchführung eines EKG’s, eine umfassende Blutabnahme (inkl. Bestimmung eines der Herzschwächeenzyme wie BNP oder NTproBNP) sowie eine Herzultraschalluntersuchung (Echokardiographie) obligat. Zusätzliche weiterführende Untersuchung, wie ein Herzkatheter und eine Magnetresonanztomographie, sind manchmal notwendig, um zu entscheiden, ob nicht auch weitere Therapieschritte einzuleiten sind.
Therapie
Wird eine Herzschwäche diagnostiziert, ist eine adäquate optimierte medikamentöse Therapie einzuleiten. Diese kann sowohl zu einer Verbesserung der allgemeinen Befindlichkeit, aber auch der Überlebensdauer führen. Sind hochgradige Klappenveränderungen die Ursache einer Herzinsuffizienz, so kommen hier chirurgische oder katheterinterventionelle Verfahren zum Einsatz. Sind Rhythmusstörungen als Ursache einer Herzinsuffizienz auszumachen, so kann neben der medikamentösen, rhythmusstabilisierenden Therapie auch eine Ablationsbehandlung eine Verbesserung der Situation erreichen.
Neben der optimierten medikamentösen Therapie kommen in ausgewählten Fällen von Patien*innten, bei denen eine Leitungsstörung in der Herzkammer (z.B. Linksschenkelblock) die Einschränkung der Herzleistung verursacht, Schrittmachersysteme zum Einsatz, die eine Verbesserung der Herzleistung ermöglichen (Kardiale Resynchronisationsschrittmacher). Bei anhaltend annähernd höhergradiger Pumpleistungsstörung des linken Ventrikels (< 35%) wird zusätzlich die Implantation eines Defibrillators empfohlen damit ev. entstehende bösartige Rhythmusstörungen rechtzeitig erkannt und durch diesen Schrittmachertyp behandelt werden.
Sollte es trotz Einsatz aller Möglichkeiten zur Verschlechterung der Situation kommen, kann in ausgewählten Fällen die Implantation eine Herzpumpe (LVAD= Linksventrikuläres Assist Device) oder die Herztransplantation diskutiert werden und die Patient*innen dazu dann in dafür spezialisierten Zentren angemeldet werden.
Weiterführende intensivierte Betreuung
Begleitend zu einer Basisversorgung wird für Risikopatient*innen eine strukturierte Herzinsuffizienz-Versorgung empfohlen, um eine noch engmaschigere Betreuung zu gewährleisten und deren Compliance zu verbessern. Alle Partner*innen entlang des Betreuungsprozesses (Angehörige, mobile Pflegedienste, Allgemeinmediziner*innen, Fachärzt*innen und Krankenhaus etc.) sind dabei wichtige Einflussfaktoren für die Patient*innen. Um das Konzept nachhaltig im System zu verankern, wird größter Wert darauf gelegt weitgehend auf bestehende Strukturen aufzubauen.
Kontrollen in einer Herzinsuffizienzambulanz bzw. Herzinsuffizienzschulungen im Krankenhaus (für betroffene Patient*innen und deren betreuende Angehörige) sind Teil solch einer strukturierten Herzinsuffizienzversorgung. Auf diesem Wege soll sichergestellt werden, dass notwendige Therapie-Adaptionen zeitnah erfolgen und frühzeitig auf den aktuellen Gesundheitszustand der Patient*innen eingegangen wird.
Die regelmäßige Eintragung der Patient*innen in ihre Tagebuch (“Patientent*innentagebuch-Herzinsuffizienz“) setzt eine Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung voraus und sensibilisiert die Patient*innen auf seinen Gesundheitszustand. Die zusätzliche Unterstützung und Nachfrage bzw. "Kontrolle" der Aufzeichnungen seitens des privaten Umfeldes, der Pflege bzw. der Ärzt*inneneschaft, schafft zusätzlich einen Compliance fördernden Rahmen. Ziel ist hier die Befähigung der Patient*innen,mit ihrer chronischen Krankheit umzugehen, diese positiv zu beeinflussen und sich hinsichtlich ihrer Bedürfnisse entsprechend artikulieren zu können.