Eine Blasenentzündung kann typische Symptome hervorrufen: Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Einnässen. Kleine Kinder haben oft gar keine Symptome oder können sie nicht angeben. Manchmal wird als einziges „Symptom“ stark riechender oder stinkender Harn bemerkt. Auch größere Mädchen können Bakterien in der Blase haben, ohne dass sie etwas davon merken. Man nennt das „asymptomatische Bakteriurie“. Wenn Fieber (über 38°C), Flankenschmerzen und/oder Erbrechen hinzukommen, ist es wahrscheinlich, dass die Niere mitbetroffen ist, man spricht von einer Nierenbeckenentzündung. Bei kleinen Säuglingen und Kleinkindern äußern sich Nierenbeckenentzündungen typischerweise in Form von Fieber ohne weitere Symptome. Immer wieder wird fälschlicherweise das Zahnen für das Fieber verantwortlich gemacht und der Harn gar nicht untersucht. Wird eine Nierenbeckenentzündung zu spät diagnostiziert, entstehen Nierennarben, welche später im Leben einen Bluthochdruck erzeugen können. Wiederkehrende schwere Nierenbeckenentzündungen im Kindesalter können die Nieren komplett zerstören (sog. pyelonephritische Schrumpfnieren). Bei jedem Kind mit Fieber über 38°C muss daher der Harn untersucht werden!
Diagnostiziert wird ein Harnwegsinfekt durch eine Harnanalyse, dies erfolgt entweder durch eine Spontanharnanalyse („Sackerlharn“) oder, bei unklaren Verläufen oder Säuglingen mit Phimose, durch eine Harngewinnung mittels Einmalkatheter.
In der Klinik erfolgt die Abklärung bei einem Harnwegsinfekt durch eine Ultraschalluntersuchung der Blase und der Nieren sowie zum Ausschluss oder zur Bestätigung eines Rückflusses in die Nieren (Vesikoureteraler Reflux) durch eine MCU Untersuchung (Miktionszystourethrografie). Dabei wird über einen dünnen Katheter die Harnblase mit Röntgen-Kontrastmittel aufgefüllt und dann – beim Wasserlassen – mittels Röntgen die Blase geprüft, ob das Kontrastmittel zu den Nieren zurückrinnt.
Zum Nachweis einer Nierenmitbeteiligung und zum Nachweis von evt. Nierennarben, wird eine DMSA-Szintigrafie durchgeführt. Dabei wir ein nuklearmedizinisches Kontrastmittel wird in eine Vene gespritzt und reichert sich für einige Stunden in den Nieren an. Etwa 2 Stunden nach der Injektion können die Nieren dann abfotografiert werden und man sieht, ob der fieberhafte Harnwegsinfekt akute oder dauerhafte Schäden hinterlassen hat.