Hier finden Sie häufig gestellte Fragen von Patient*innen zu Lungenkrebs, beantwortet von Oberarzt Dr. Michael Schumacher. Wichtig sind jedoch die Informationen, die Ihnen Ihr Behandlungsteam gibt. Diese können je nach Ihrer individuellen Situation und Ihrem Operationsverlauf abweichen.
Lunge
Häufig gestellte Fragen zu Lungenkrebs
Ansprechperson
Welche Arten von Lungenkrebs gibt es?
Mediziner*innen unterscheiden das kleinzellige und das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom. Ersteres wächst sehr schnell. Diese Art sind zirka 15 % - 20 % aller Lungenkrebse. Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom wächst langsamer und macht zirka 80 % aller Lungenkrebse aus.
Wie häufig ist Lungenkrebs?
Im Oberösterreich erkranken jährlich ca. 800 Menschen an Lungenkrebs, bundesweit wurden 2015 über 4.800 Neuerkrankungen gezählt. Somit zählt das Lungenkarzinom zu den häufigsten Krebsarten und weist die höchste Sterblichkeit aller Krebserkrankungen auf. Vor allem bei Frauen hat sich die Inzidenz der Neuerkrankungen in den vergangenen 25 verdoppelt, bei Männern wird hingegen sogar ein Rückgang der Erkrankungen erwartet.
Welche Behandlungsmöglichkeiten (neben der Chemotherapie) gibt es bei einem Lungenkarzinom?
Zwei der wichtigsten Innovationen in der medikamentösen Behandlung von lokal ausgedehntem oder metastasierendem Lungenkrebs sind die Targettherapie und die Immuntherapie.
Wann wird die Targettherapie eingesetzt?
Die Targettherapie, auch zielgerichtete Therapie genannt, können bei 15-20 % der Patient*innen mit einem Lungenkarzinom eingesetzt werden. Die Targettherapie wird in Tablettenform verabreicht und schlägt die Chemotherapie in Puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit. Bei dem Teil der Patient*innen, bei der diese zielgerichtete Therapie angewendet werden kann, wurde eine signifikante Steigerung der Überlebenszeit aufgewiesen.
Wie funktioniert die Immuntherapie?
Der Tumor wird bei der Immuntherapie nicht durch die Gabe eines Medikamentes bekämpft, sondern durch das Immunsystem stimuliert. Ziel ist, dass durch diese Stimulation das körpereigene Immunsystem den Krebs bekämpft. Die Immuntherapie ist bei klassischen, nicht-kleinzelligen Lungentumoren am effektivsten. Der große Vorteil bei der Immuntherapie sind äußerst seltene Nebenwirkungen.
Welche Nebenwirkungen hat die Immuntherapie?
Nebenwirkungen der Immuntherapie sind äußerst selten, aber grundsätzlich am ganzen Körper möglich. Der Darm zählt zu den Hauptangriffspunkten, Entzündungen und Durchfälle gehören rasch abgeklärt. Auch bei Atemnot und Fieber, welche auf eine Pneumonitis hinweisen können, sollte unbedingt das behandelnde Krankenhaus kontaktiert werden. Etwa 5 % der Patient*innen erkranken an einer medikamentös induzierten Hypophysitis und wirken in diesem Fall depressiv und lethargisch.
Wo liegt die Zukunft der Therapie von Lungenkrebs?
Die Kombination verschiedener Therapieverfahren wird in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen. Vor allem die Immuntherapie als zentrale Therapieform gemeinsam mit der Bestrahlung oder auch unterstützend vor und nach Operationen. Die Chemotherapie wird, aufgrund der Nebenwirkungen, in ihrem Einsatz zurückgedrängt werden.
Welche Ursachen hat der Lungenkrebs?
Rauchen ist nach wie vor die häufigste Ursache für Lungenkrebs. Aber auch die hohe Radonbelastung in manchen Gegenden sowie Feinstaub können zu Lungenkrebs führen.
Wie kann ich die Therapie unterstützen?
Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen, mit der Sie persönlich die Therapie unterstützen können. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, die gezielte Stärkung von Körper und Geist sowie komplementäre Methoden ergänzend zur konventionellen Medizin.
Bedenken Sie, dass Komplementärmedizin niemals Ersatz für Ihre Krebsbehandlung sein kann! Wichtig ist, dass Sie die Therapien mit Ihrer*m behandelnde*n Ärztin* Arzt* besprechen, nicht zuletzt deswegen, weil im Einzelfall Unverträglichkeiten bzw. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können. Im Ordensklinikum Linz bieten wir für unsere Patient*innen eine umfassende Beratung zur Komplementäronkologie an.
Weitere Informationen zu Komplementärmedizin finden Sie in der Broschüre der Krebshilfe
Wie ernähre ich mich richtig während der Therapie?
Prinzipiell müssen Krebspatientinnen keine spezielle Diät einhalten. Eine Ernährung, die der jeweiligen Situation bzw. den Nebenwirkungen der Therapie angepasst ist, kann wesentlich zur Verbesserung von Lebensqualität beitragen. Wichtig ist es, auf einen guten Ernährungszustand zu achten und Gewichtsverlust zu vermeiden, damit keine Mangelernährung entsteht.