Heute wurde am Ordensklinikum Linz der 3.000ste erfolgreiche Prostataeingriff mit einem DaVinci Operationsroboter durchgeführt. Gesteuert wurde das Hightech-Gerät dabei von Prim. Dr. Wolfgang Loidl, jenem Urologen, der vor zwölf Jahren auch die erste Operation mit einem DaVinci Roboter in Oberösterreich durchgeführt hat. Für die 3.000 Patienten bedeutete das: kürzere Krankenhausaufenthalte, weniger Schmerzen und ein reduziertes Komplikationsrisiko.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Häufig muss nach dieser Diagnose die Vorsteherdrüse (Prostata) radikal entfernt werden. Operationen mit dem DaVinci Roboter sind das weltweit modernste und schonendste Verfahren. Die Patienten profitieren durch die präzisen, minimalinvasiven Eingriffe, die durch die computerassistierten und robotergestützten Operationen möglich sind. „Die Komplikationsrate ist extrem niedrig. Wir haben bei 3.000 Patienten noch nie eine Blutkonserve gebraucht”, erklärt Prim. Dr. Wolfgang Loidl, Leiter der Abteilung für Urologie und des ersten OÖ. Prostatazentrums. Weitere wesentliche Vorteile für die Patienten sind kürzere Krankenhausaufenthalte, weniger Schmerzen, ein reduziertes Infektionsrisiko und eine bessere Narbenbildung. Die Patienten können so früher zur Normalität zurückkehren. Allerdings macht der Einsatz des DaVinci nicht bei jedem Eingriff Sinn. „Der Roboter bringt einen großen Vorteil bei komplexen Eingriffen, bei denen wir etwas rekonstruieren. Zum Beispiel nähen wir bei der Prostataentfernung eine neue Verbindung von Harnblase zur Harnröhre. Für rein ablative Verfahren, also Operationen, bei denen nur etwas entfernt wird, würde ich den Roboter nicht einsetzen“, erklärt Prim. Dr. Loidl.
Mit dem ersten Patienten, der in Österreich mit dem DaVinci operiert wurde, steht Prim. Dr. Loidl noch heute in Kontakt. Karl Spindelberger, der sich bester Gesundheit erfreut, ist auch zwölf Jahre nach seinem Eingriff zufrieden und glücklich darüber, mit der damals futuristisch anmutenden Methode operiert worden zu sein. Wobei der Gallneukirchner niemals Zweifel an der Methode oder am Team hatte: „Ich hatte da keine Bedenken – ich habe gewusst Prim. Dr. Wolfgang Loidl macht den Eingriff und ein weiterer Experte aus Schweden wird dabei sein, da habe ich mich sicher gefühlt”.
„Bei der ersten Operation war ein schwedischer Professor dabei, der uns bei diesem Eingriff zur Seite gestanden hat. Wir haben zu diesem Zeitpunkt jemanden aus dem Ausland gebraucht, weil es in Österreich ja noch niemanden gab, der mit der Methode vertraut war”, erklärt Prim. Dr. Loidl.
Bedeutung der Vorsorgeuntersuchung
Karl Spindelberger war der ideale Kandidat für den ersten Eingriff, da er nicht stark übergewichtig war, der Krebs begrenzt und die Prostata nicht zu groß war. Dies lag vor allem daran, dass Karl Spindelberger seit seinem 40. Lebensjahr jedes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung ging. Als dabei ein erhöhter PSA-Wert (Anm. Ein hoher Wert des Prostata-spezifischen Antigens weist auf eine Tumorbildung hin) festgestellt wurde, konnte sofort reagiert werden. Prim. Dr. Loidl betont die Bedeutung einer frühen Diagnose: „Herr Spindelberger ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass er zur Vorsorgeuntersuchung gegangen ist und der Krebs rechtzeitig entdeckt wurde. So ist er wieder gesund geworden. Generell bereitet es mir Sorge, dass Prostataveränderungen oft sehr spät entdeckt werden.” Karl Spindelberger ist mit dem Verlauf seiner Genesung vom ersten Tag nach der Operation bis zum heutigen Tag sehr zufrieden. „Ich würde das jederzeit weiterempfehlen.”
Abläufe wurden verfeinert und weiterentwickelt
In den Vergangenen zwölf Jahren haben die Mediziner des Ordensklinikum Linz, allen voran Prim. Dr. Wolfgang Loidl und OA Dr. Reinhard Wimhofer, die Abläufe merklich weiterentwickelt. „Wir operieren nicht mehr so wie vor zwölf Jahren. Wir haben vieles verfeinert und anders gemacht, weil wir auch viel gelernt haben. Das Endergebnis ist zwar gleich gut, aber wir bekommen die Leute mittlerweile schneller wieder gesund”, erklärt Prim. Dr. Loidl. Während Karl Spindelberger nach seiner Operation noch 10 Tage im Krankenhaus bleiben musste, werden Patienten mittlerweile bereits nach sieben Tagen entlassen. „Das Operieren ist bei uns mittlerweile absolut Routine. Wir operieren mittlerweile 400 Männer pro Jahr, das ist jede sechste Prostataoperation, die in Österreich durchgeführt wird”, so Prim. Dr. Loidl, der selbst bereits 1.200 Eingriffe mit dem DaVinci durchgeführt hat. Die Nachfrage der Patienten und die Anzahl der Operationen steigt stetig. „Große Operationen sollten nur in Zentren mit fixen Fallzahlen durchgeführt werden. Die Patienten folgen der Erfahrung, denn Qualität ist auch bei roboter-assistierten Operationen wichtig”, erklärt Prim. Dr. Loidl.
Heute arbeiten am Ordensklinikum Linz fünf Chirurgen mit dem DaVinci Operationsroboter. Die Ausbildung ist zeitaufwendig und erfolgt in einem Zentrum in Straßburg. Nach zahlreichen Übungsoperationen erfolgen erste Eingriffe im eigenen Operationsaal unter Anleitung eines erfahrenen Trainers. „Ein Vorteil für uns war eine reiche Erfahrung an offenen und laparoskopischen Eingriffen im Vorfeld“, erklärt Prim. Dr. Loidl.
Das DaVinci System
Bei der DaVinci-Operationstechnik sitzt der Operateur vor einer Konsole, über die er durch Handbewegungen und über Fußpedale die vier Roboterarme steuert. Die Roboterarme werden über acht bis zwölf Millimeter große Einschnitte in den Körper des Patienten eingebracht. Sie sind mit zwei hochauflösenden Kameras und mit OP-Instrumenten ausgestattet. Die Kamera kann ganz nahe an die Organe herangeführt werden, der Operateur kann das Operationsgebiet an seinem Monitor bis zu 10-fach vergrößern. Für die Instrumente stehen sieben unabhängige Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung, womit die Beweglichkeit einer menschlichen Hand deutlich übertroffen wird. So wird besonders in engen und schwierigen Operationsfeldern das Nähen und Rekonstruieren verbessert. Und während auch bei erfahrenen Operateuren die Hände stets leicht zittern, bleibt DaVinci ruhig. „Mit dem Roboter können wir völlig ruhig und exakt nähen, wir operieren viel genauer“, berichtet Prim. Dr. Loidl.
Das Prostatazentrum am Ordensklinikum Linz
Das Prostatazentrum des Ordensklinikum Linz besteht seit März 2007 und ist mit bisher mehr als 500 Neudiagnosen und 3.000 erfolgreichen Prostata-Eingriffen mit dem DaVinci-Roboter österreichweit führend. Modernste Diagnose- und Behandlungsverfahren sind hier ebenso selbstverständlich wie eine individuelle Betreuung jedes einzelnen Patienten.
Die Leistungsangebote auf einen Blick:
• Modernste Diagnostik durch Hochfrequenz Ultraschall (29 MHZ).
• Modernste Krebstherapie durch neueste Operationstechniken und Medikamente
• Individuelle Patientenberatung in der multidisziplinären Ambulanz
• Behandlung von gutartigen Vergrößerungen der Prostata jetzt auch durch die neueste Wasserstrahltechnik (AquaAblation)
In Österreich erkranken jährlich ca. 5200 Männer neu an Prostatakrebs, bei jedem fünften Patienten eines praktischen Arztes wird ein urologisches Problem festgestellt und mehr als 40 % aller Männer entwickeln im Laufe ihres Lebens eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Diese Fakten belegen eindeutig, welch hohen Stellenwert Prostataerkrankungen einnehmen.
Das Ordensklinikum Linz reagiert auf diese Entwicklung und bietet im ersten oberösterreichischen Prostatazentrum modernste medizinische und therapeutische Möglichkeiten an. Die Schwerpunkte des Zentrums liegen im Bereich
• der Früherkennung & Diagnose von Prostataerkrankungen,
• der Behandlung von gutartigen Vergrößerungen der Prostata
• und der Therapie von Prostatakrebs.
Ein weiterer Teil des Angebots ist ein besonders innovatives und patientenfreundliches Beratungsmodell: Bei Bedarf steht dem Patienten ein multidisziplinäres Team aus Urologen, Onkologen und Radio-Onkologen zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Prostatazentrum des Ordensklinikum Linz Elisabethinen finden Sie unter:
https://www.ordensklinikum.at/de/patienten/medizinische-zentren/prostatazentrum/