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25.03.2025

Frühlingszeit ist Heuschnupfenzeit – auch bei Kindern

Blühende Blumen und austreibende Bäume gehen im Frühling für Allergiker*innen mit tränenden, juckenden Augen und einer verstopften Nase einher. Auch immer mehr Kinder leiden unter den Symptomatiken, die umgangssprachlich als „Heuschnupfen“ bekannt sind. Wie Eltern eine Allergie bei ihren Kindern erkennen können und wie sie richtig darauf reagieren, erklärt Ass. Dr. Lukas Hartl von der Allergieambulanz des Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.

 

„Unter ‚Heuschnupfen‘ versteht man im Volksmund eine Form der Allergien auf inhalative Allergene, also jene, die eingeatmet werden. Je nach Saison können das – wie jetzt im Frühling – Frühblüher, Gräser, Pollen oder Pilzsporen sein. Die Symptome betreffen den Bereich der Augen und Nase“, sagt Ass. Dr. Lukas Hartl. Rund fünf bis 15 Prozent der Kinder im deutschsprachigen Raum leiden an diesen Symptomen. Die ersten Anzeichen sind Schnupfen und eine Bindehautentzündung mit tränenden, juckenden Augen. „Treten diese Symptome immer in etwa zur gleichen Jahreszeit auf und zeigt das Kind keine anderen Krankheitszeichen wie zum Beispiel Fieber, dann liegt der Verdacht auf Heuschnupfen nahe“, so der Mediziner. In weiterer Folge kann es zusätzlich zum Heuschnupfen zu einer immer wieder auftretenden Bronchitis, beziehungsweise asthmatischen Beschwerden bei körperlicher Belastung kommen.

 

Beschwerden erkennen und beobachten

Für die Diagnostik ist es besonders wichtig, dass Eltern ihre Kinder genau beobachten, bei Anzeichen für Heuschnupfen den Pollenwarndienst kontrollieren und einen Beschwerdekalender führen. „Eine zu breite allergologische Abklärung ohne beobachteten Auslöser macht keinen Sinn, weil positive Testergebnisse nicht automatisch mit einer Symptomatik einhergehen“, erklärt Hartl. „Haus- und Kinderärzt*innen im niedergelassenen Bereich bieten Haut- oder auch Bluttests an. Sie sind daher die erste Anlaufstelle. Wir in der Allergieambulanz führen zusätzliche, spezifische Untersuchungen durch und klären bei Bedarf die Lungenfunktion ab.“

 

Allergien können schon sehr bald auftreten. Während bei Babys Lebensmittelallergien im Vordergrund stehen, treten bei Kindern etwa ab dem dritten bis siebten Lebensjahr erstmals allergische Reaktionen auf inhalative Allergene auf. „Allergien bei Kindern können sowohl für die kleinen Patient*innen als auch deren Eltern sehr belastend sein. Es ist wichtig, die Probleme möglichst frühzeitig zu erkennen und ein genaues Management mit den behandelnden Mediziner*innen zu besprechen. Dadurch kann man die Lebensqualität aller Beteiligten deutlich erhöhen“, hält Ass. Dr. Lukas Hartl fest.

 

Tropfen, Spray und Immunisierung

Sobald Symptome von Heuschnupfen auftreten, sollten die Eintrittspforten – Augen und Nase – mit antiallergischen Sprays oder Tropfen behandelt werden. „Das bringt in den allermeisten Fällen schon eine deutliche Verbesserung der Gesamtsituation. In weiterer Folge kann aber je nach Schweregrad auch ein Antihistaminikum in Form von Tropfen, Saft oder Tabletten verabreicht werden“, sagt der Assistenzarzt. Treten zusätzlich Asthma oder Bronchitis in wiederkehrenden Episoden auf, wird auf inhalative Therapeutika zurückgegriffen.

Die Allergie an sich kann damit jedoch nicht geheilt werden. „Heuschnupfen verschwindet leider ohne Immuntherapie sehr selten gänzlich, die Symptome bestehen häufig bis ins Erwachsenenalter. Meist sind die Beschwerden in höherem Alter aber weniger belastend, da die Immunantwort abnimmt“, so Ass. Dr. Hartl, der in seiner Kindheit selbst an Heuschnupfen litt. Sollte das Kind durch die Allergie sehr belastet sein, es zu wiederkehrenden starken Symptomen kommen oder der Alltag beziehungsweise die sportliche Betätigung eingeschränkt sein, kann eine Immuntherapie sinnvoll sein. Das muss jedoch individuell mit den behandelnden Allergolog*innen entschieden werden. „Die Immunisierung ist eine langfristige Therapie, die über mehrere Jahre hinweg läuft. Da sollte im Vorhinein gut abgewogen werden, ob sie wirklich notwendig ist. Wenn sie durchgeführt wird, erzielen wir damit sehr gute Erfolge“, beschreibt Hartl.   

 

Mehr Kinder reagieren allergisch

Allergien werden bei Kindern tendenziell mehr. Es gibt verschiedene Hypothesen, warum die Zahlen steigen. „In unseren Breitengraden ist davon auszugehen, dass einerseits mehr getestet wird und das Thema den Menschen bewusster ist als früher. Auch genetische Ursachen sind nicht wegzudiskutieren. Wenn beide Eltern an einer Allergie leiden, haben die Kinder ein erhöhtes Risiko, ebenfalls eine Allergie zu entwickeln. Andererseits spielen auch Umweltfaktoren, die Ernährung mit vielen hochverarbeiteten Lebensmitteln und erhöhte Hygienemaßnahmen im Kindesalter bei der Allergieentwicklung eine wesentliche Rolle“, sagt der Mediziner.

 

Prinzipiell entwickeln Kinder mit allergischer Symptomatik auch häufiger frühkindliches Asthma. „Dieses Krankheitsbild geht weit über einen Heuschnupfen, wie man ihn kennt und sich vorstellt, hinaus“, so Hartl. Asthmatische Kinder werden auf der Allergieambulanz am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ebenfalls mitbetreut.  

 

Fotos © Ordensklinikum Linz:
Foto 1: Ass. Dr. Lukas Hartl
Foto 2: Das Team der Allergieambulanz (v.l.):  Ass. Dr.in Anna-Sophia Posawetz, OÄ Dr.in Olivia Lungenschmid und Ass. Dr. Lukas Hartl mit Abteilungsleiter der Kinder- und Jugendheilkunde am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Prim. Dr. Gerhard Nell

 

Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Lena Gattringer, BA BA
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