Hochkarätiges Expertenforum treibt Intraoperative Strahlentherapie voran
Mit der Intraoperativen Strahlentherapie (IORT) gibt es seit rund drei Jahren eine neue Form der Krebsbehandlung in Oberösterreich. Bei der IORT erfolgt die Bestrahlung während der Operation direkt am OP-Tisch. Ausgehend vom zentralen Anwendungsgebiet Brustkrebs gibt es mittlerweile auch bei anderen Organen vielversprechende Therapieansätze mit diesem Verfahren. Eine international besetzte Expertengruppe führt am 7. April aktuellste Forschungen und Anwendungserfahrungen beim IORT-Symposium im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern zusammen.
Die IORT ist am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern als einziger Einrichtung in OÖ lokalisiert und steht im Rahmen einer trägerübergreifenden Kooperationsvereinbarung allen onkologisch tätigen Krankenhäusern im Bundesland zur Verfügung.
Die Methode hat sich laufend weiterentwickelt. Bei den Barmherzigen Schwestern lag der Fokus bei Inbetriebnahme der Anlage vor allem in der Brustkrebstherapie. Mittlerweile wird die Methode in speziellen Fällen auch zur Bestrahlung nach Tumorentnahmen in Dick- und Mastdarm, Bauchspeicheldrüse, Prostata, im HNO-Bereich und bei Weichteiltumoren eingesetzt. „Expertinnen und Experten aus spezialisierten Kliniken in Deutschland, Italien und Österreich präsentieren bei unserem Symposium ihre neuesten Erkenntnisse in dieser innovativen Behandlungsmethode. Zudem werden Daten zur Verträglichkeit sowie zur mittel- und langfristigen Effektivität vorgestellt und erklärt, welche strahlenbiologischen Vorteile die IORT gegenüber der konventionellen Strahlentherapie besitzt. Ein wichtiges Update für alle Radioonkologen und onkologischen Chirurgen in diesem hochspezialisierten Feld der Krebstherapie, durch das unsere Patientinnen und Patienten aus ganz OÖ unmittelbar profitieren“, freut sich Organisator Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Geinitz, Leiter der Abteilung für Radio-Onkologie und Strahlentherapie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Viele Vorteile durch IORT
Diese innovative und fokussierte Form der Bestrahlung erfolgt in Narkose schon während der Operation. Sie erreicht sehr hohe Effektivität, ohne dass zuerst die Erholung von diesem Eingriff oder eine Chemotherapie abgewartet werden müssen. Chirurgen, Strahlentherapeuten, Strahlenphysiker und Narkoseärzte arbeiten beim Eingriff eng zusammen. Nachdem der Tumor bei der Operation entfernt wurde, kann das Tumorbett an Ort und Stelle fokussiert bestrahlt werden.
Ziel ist, eventuell noch verbliebene Tumorzellen, die zu einem Wiederaufflammen der Krebserkrankung führen können, durch hochdosierte Strahlung zu zerstören. Nach exakter Positionierung des Bestrahlungskopfes wird die offen liegende Stelle wenige Minuten lang direkt behandelt.
Dadurch wird lokal eine hohe Dosis eingestrahlt – für den Heilungserfolg ist das eine wesentliche Grundlage. Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium erhalten beispielsweise durch diese gezielte Einmalbehandlung nach allen bisher vorliegenden Daten während der OP die gleiche Wirksamkeit im ehemaligen Tumorgebiet wie bei einer herkömmlichen sechswöchigen Strahlentherapie.
Gleichzeitig wird gesundes Umgebungsgewebe geschont und benachbarte, besonders strahlenempfindliche Organe können wesentlich besser geschützt werden als bei einer Bestrahlung von außen. Ein wichtiger Vorteil ist die deutliche verkleinerte Anzahl Therapiesitzungen nach der Operation. Bei kleineren Brusttumoren mit günstiger Prognose kann die IORT sogar weitere strahlentherapeutische Behandlungen ersetzen. Auch ein in vielen Fällen verbessertes kosmetisches Ergebnis zählt zu den Pluspunkten der Behandlung.
Fotos:
Bild 1: Während der Operation wird der rohrförmige Bestrahlungskopf direkt an der Entnahmestelle des Tumors platziert