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20.07.2023

Zurück zum Sport mit großem Sehnenriss an der Schulter

Sehnenrisse an der Schulter sind nicht nur meist schmerzhaft und führen zur Funktionseinschränkung für Patient*innen, sondern können auch schwierig zu behandeln sein.

 

Der passionierte Schwimmer, Herbert Kuttner, litt nach einem Sturz an einer irreparablen Ruptur der Supraspinatussehne, einer Sehne der Rotatorenmanschette, die essenziell für die Bewegung des Armes ist. Der Sehnenriss war zu groß und die Muskulatur schon zu verkümmert, um genäht zu werden – dies ist nicht selten bei chronischen Rissen.

 

Kann die Rotatorenmanschette nicht mehr genäht werden, kann man versuchen das Gelenk zu retten oder es durch ein künstliches zu ersetzten. „Bei Herrn Kuttner kam der Gelenkersatz, der sonst sehr gut funktioniert, nicht in Frage.  Daher kombinierten wir zwei Operationsmethoden, nämlich eine Versetzung der langen Bizepssehne und das Einflechten eines Hauttransplantates in die Schulter“, erklärt Prim. Priv.-Doz. DDr. Reinhold Ortmaier, Abteilungsleiter der Orthopädie am Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern.

 

Bei einem klassischen Sehnenriss werden normalerweise die biologischen Sehnen chirurgisch wieder zusammengenäht. Ist die zu überwindende Strecke zu groß oder zu wenig eigenes Sehnenmaterial übrig, muss auf andere Techniken zurückgegriffen werden. In diesem Fall kann zum Beispiel ein Dermaltransplantat in die Schulter eingeflochten werden, welches das fehlende Sehnenmaterial ersetzt. Alternativ kann auch die körpereigene Bizepssehne der Patient*innen verwendet werden. Diese Methode kostet zudem weniger und hat sich ebenfalls bereits bewährt.

 

Die Spezialist*innen des Ordensklinikum Linz verbinden nun beide Herangehensweisen. Prim. Ortmaier: „Bei so einer ausgeprägten Verletzung wie bei Herrn Kuttner, steht die reine Schmerzlinderung und die Wiedererlangung der Aktivitäten des täglichen Lebens üblicherweise im Vordergrund. Wir kombinieren diese beiden Methoden seit 2019 an, haben darüber auch publiziert und damit gute Erfahrungen gemacht. Ich bin froh, dass der Patient mittlerweile wieder an Schwimmwettbewerben teilnehmen kann.“ Dank der am Ordensklinikum entwickelten Operationsmethode, hat der 70-Jährige heute fast die uneingeschränkte Funktion seiner Schulter zurück. „Vor der Operation wurde ich gefragt, was ich unbedingt wieder können will“, erzählt Herbert zwei Jahre nach der OP, „Für mich war die Antwort ganz klar: ich will wieder schwimmen!“

 

„Wir ziehen uns quasi sowohl Hosenträger als auch einen Gürtel an“, beschreibt Prim. Ortmaier den Hintergrund. „Mit der Kombination aus dem Dermaltransplantat und Bizepssehnenersatzplastik können wir gute Ergebnisse erzielen, da das Beste aus beiden Methoden herausgeholt wird. Fälle wie des Herrn Kuttner freuen uns als Behandelnde natürlich besonders, da eine vollständige Wiederherstellung bei Patient*innen seines Alters und

Verletzungsgrads nicht selbstverständlich ist.“ Voraussetzung für die Behandlung ist eine gute Knorpelsituation, ein zentriertes Gelenk und ein angemessener Gesundheitszustand der*des Betroffenen. Herrn Kuttner kam seine gute sportliche Verfassung ebenfalls sehr zugute: „Ich habe immer schon viel Sport gemacht und finde das auch im Alter besonders wichtig. Ich freue mich ungemein, dass ich auch jetzt nach der großen OP den Sport voll genießen kann.“

 

Die Operation an der Schulter kann minimalinvasiv arthroskopisch durchgeführt werden. Sie dauert im Schnitt etwa 1,5 Stunden und erfordert einen kurzen stationären Aufenthalt von ein bis zwei Tagen.  Anfangs müssen die Patient*innen sechs Wochen eine Schlinge tragen, danach können sie die Schulter wieder frei bewegen. Nach zehn bis zwölf Wochen und begleitender Physiotherapie kann das Gelenk auch wieder in der Sportausübung belastet werden.

 

„Die Reha hat für mich gleich im Spital begonnen, später war ich dann in einem Reha-Zentrum“, erzählt der sportliche Patient seinen Regenerationsprozess. „Ich habe mich voll reingehängt und auch daheim fleißig meine Übungen gemacht. Nach acht bis zehn Wochen war schon wieder viel Bewegung möglich. Und ein Jahr nach der OP konnte ich dann bei der Atterseeüberquerung mitmachen, bei der ich in meiner Altersklasse sogar den ersten Platz belegte.“

 

Die Alternative zur gewählten Behandlung wäre der Einsatz einer Prothese gewesen. Das Gelenk war jedoch noch zentriert und Kraulen wäre beispielsweise damit nicht mehr so gut möglich gewesen. Erfolgsgeschichten wie diese motivieren andere Patient*innen und geben Hoffnung, denn die eigene Einstellung und das eigene Engagement tragen wesentlich zur Regeneration bei. „Wenn man will, dann kann man“, sagt Herbert Kuttner.

 

Fotos:
Der passionierte Schwimmer Herbert Kuttner (70) kann nach der „Rettungsoperation“ wieder an Wettbewerben teilnehmen. (Foto privat)
Prim. Priv.-Doz. DDr. Reinhold Ortmaier, Abteilungsleiter der Orthopädie am Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern. (Foto Ordensklinikum Linz)
 

Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Andrea Fürtauer-Mann
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