Österreichweit erste Tagung für Dermatologie-Pflege stellt komplexen und vielfältigen Beruf in den Mittelpunkt
In der Dermatologie hat, wie in allen medizinischen Bereichen, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein starker Ausdifferenzierungs- und Schwerpunktprozess stattgefunden. Das schlägt sich sowohl in der Medizin als auch in der Pflege nieder. Um die rasante Entwicklung zu beleuchten und österreichweit Möglichkeiten zur Vernetzung zu bieten, lädt das Ordensklinikum Linz pünktlich zum 50-Jahr-Jubiläum der Dermatologischen Abteilung zur 1. Dermatologischen Pflegetagung in Linz.
Der Pflegeberuf und die damit verbundenen Tätigkeiten stehen derzeit häufig im Mittelpunkt der Berichterstattungen. Wie in allen Branchen suchen auch die Gesundheitseinrichtungen Personal. „Natürlich stehen wir in der Pflege derzeit vor großen Heraus-forderungen. Die Personalsituation fordert auch das Ordensklinikum Linz, wie alle anderen Spitäler, in großem Ausmaß. Deshalb haben wir bereits Schritte gesetzt, um neue Mitarbeiter*innen zu gewinnen“, so Elisabeth Märzinger, MScN, Pflegedirektorin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. „So wurde heuer unter Einbindung unserer Mitarbeiter*innen eine große Pflegekampagne gestartet. Wir bieten viele unterschiedliche Arbeitszeitmodelle und Mitarbeiter*innenbenefits. Abseits aller Herausforderungen wollen wir immer aufzeigen: Der Pflegeberuf ist ein sinnstiftender, sehr schöner Beruf mit vielen Facetten, Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Diese Möglichkeiten und Entwicklungen wollen wir bei der 1. Dermatologischen Pflegetagung im Herbst im Ordensklinikum Linz Elisabethinen in den Mittelpunkt stellen.“
Seit genau einem halben Jahrhundert werden Patient*innen auf der Dermatologischen Abteilung des Ordensklinikums Linz bestens versorgt – ein perfekter Anlass für die Premiere der Pflegetagung. „Ich bin besonders stolz, dass die Initiative zur Tagung von unserem Haus ausgegangen ist. Eine solche Vernetzungsmöglichkeit in der dermatologischen Pflege ist einzigartig. Wir legen den Schwerpunkt des Kongresses bewusst auf Innovation und auf die gesamte Bandbreite der dermatologischen Pflege“, betont Pflegedirektorin Märzinger, MScN. „Das zeigt, wie engagiert unser Team ist und welchen Fokus wir auf den Pflegeberuf legen.“
Ziele des Kongresses sind die Vernetzung, der Erfahrungsaustausch und die Weitergabe von Wissen. „Die Versorgung von Derma-Patient*innen gestaltet sich vielseitig und intensiv und erfordert vonseiten des Pflegepersonals umfangreiche Expertise. Neuen Entwicklungen rasch Rechnung zu tragen, ist unser oberstes Prinzip“, so Pflegedirektorin Märzinger, MScN. Der Fokus auf Bildung und Weiterbildung hat im Ordensklinikum ohnehin Tradition, daher gibt es ein umfangreiches Fort-, Weiter- und Ausbildungsprogramm über das Vinzentinum (Schule für Gesundheits- und Kranken-pflege, Akademie für Gesundheitsberufe) sowie externe Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die bis hin zur akademisch ausgebildeten Wundmanger*in reichen.
Multiprofessionelle Zusammenarbeit und wertschätzender Umgang
„Mit den vielfältigen Spezialisierungen und Aufgaben innerhalb der Dermatologie ist es wichtig, auch Fortbildungsangebote für die Pflege zu schaffen“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Nobert Sepp, Leiter der Abteilung Dermatologie. „Grundlage dieser Entwicklung in Richtung Spezialisierungen war immer der Fokus auf eine menschliche Patient*innenbetreuung. Das Besondere an dieser Abteilung ist das Team und die gut funktionierende multiprofessionelle Zusammenarbeit. Medizin und Pflege müssen Hand in Hand arbeiten – es kann nur gemeinsam gehen. Lebenslanges Lernen, gegenseitige Unterstützung und ein wertschätzender Umgang im Team sind vermutlich das, was die Teamarbeit auf unserer Abteilung ausmacht“, führt Prim. Univ.-Prof. Dr. Sepp aus.In der Abteilung werden jährlich annähernd 3.000 stationäre und 10.000 ambulante Patient*innen in insgesamt 30.000 Patient*innenkontakten betreut. Durchschnittlich bleiben stationäre Patient*innen vier Tage im Haus.
„Die Betreuung und Versorgung von dermatologischen Patient*innen Bedarf viel Fachwissen, Erfahrung und Fingerfertigkeit und reicht von komplexen Verbänden in der Wundversorgung bis zu aufwändigen Therapieformen und Untersuchungen, ganz besonders aber eine empathische und einfühlsame Begleitung der Patient*innen“, sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Sepp.
So hat sich etwa die onkologische Betreuung in den letzten 50 Jahren stark verändert und weiterentwickelt. „Mit der Zertifizierung unserer Abteilung zum Hautkrebszentrum sind einige unserer Pflegekräfte speziell für die Betreuung unserer Patient*innen und den dazugehörigen therapeutischen Maßnahmen geschult. Auch eine palliative Betreuung unserer Patient*innen muss im Bedarfsfall gewährleistet werden können“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Sepp.
Von Wundmanagement bis hin zu Bestrahlungstherapien
Die Wundversorgung, ein großes aber bei weitem nicht das einzige Tätigkeitsfeld in der Dermatologie, hat sich in den letzten Jahrzehnten ebenfalls weiterentwickelt. Waren es früher wenige Verbandstechniken und Produkte, so spricht man heute vom modernen
Wundmanagement. Dieser übergeordnete Begriff beinhaltet neben der eigentlichen Wundversorgung auch die Wundanamnese und die Wunddokumentation. Das Wundmanagement wird in der Regel von einer speziell ausgebildeten Pflegekraft in Zusammenarbeit mit den Mediziner*innen durchgeführt. „Besonders stolz sind wir auf den geschulten und professionellen Einsatz der Unterdrucktherapie (VAC) an unserer Abteilung“, so Dermatologie-Bereichsleiter und stv. Pflegedirektor am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, DGKP Andreas Haydn.
Darüber hinaus werden im Eingriffsraum und im eigenen Operationsaal der Dermatologie Patient*innen mit Fingerspitzengefühl gemeinsam multiprofessionell versorgt. Die Pflege übernimmt die Vor- und Nachsorge sowie die Assistenz bei den ausschließlich unter Lokalanästhetikum operierten Patient*innen.
In der Allergieversorgung müssen die Mitarbeiter*innen die Durchführung standardisierter Tests beherrschen. Je nach Anordnungen durch die Ärzt*innen werden diese durchgeführt und gemeinsam ausgewertet. Das Wissen über Hautschutz und notwendige Pflegemaßnahmen wird an die Patient*innen durch geschultes Pflegepersonal weitergegeben.
Die UVA- und UVB-Bestrahlungstherapien sind seit Beginn der Abteilung ein wichtiger Bestandteil und benötigen auch technisches Wissen. „Alle unsere Ambulanzpflegekräfte sind in dieser Technik geschult und eine neue Daylight-Therapie ergänzt unser Therapieangebot“, sagt Bereichsleiter DGKP Haydn.
Und ergänzt: „Mit den vielfältigen Spezialisierungen und Aufgaben innerhalb des dermatologischen Faches ist die Patient*innenbetreuung mit vielen Herausforderungen verbunden, daher hat sich die dermatologische Pflege in den letzten Jahrzehnten stark verändert und weiterentwickelt. Wir bemühen uns, unsere Patient*innen ganzheitlich zu betreuen. Das bedeutet, dass wir die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung im Ganzen betrachten und dabei nicht nur auf körperliche Befunde achten, sondern auch seelische, soziale und kulturelle Einflussfaktoren die nötige Aufmerksamkeit widmen und in die Behandlung einbeziehen. Eine dermatologische Pflegekraft zeichnet vielfältiges und motiviertes Handeln an den Patient*innen aus.“
Erste Dermatologische Pflegetagung in Linz
All diese Weiterentwicklungen haben den Ausschlag für den Kongress im September gegeben. Bei dieser zum ersten Mal stattfindenden Tagung sollen die Herausforderungen des Pflegeberufes im Mittelpunkt stehen, ganz besonders der Einsatz als Derma-Pflegeperson und die umfangreiche und sehr intensive Betreuung und Versor-gung von dermatologischen Patient*innen. Die Vortragsthemen decken eine große Bandbreite der Dermatologie ab und die Pflegekräfte können sich mit Kolleg*innen aus anderen Abteilungen in Österreich austauschen.
„Die dermatologische Pflege wird unterschätzt und oft auf „Wundverbände wickeln“ und „Salben schmieren“ reduziert. Mit dieser Pflegetagung wollen wir ein Zeichen setzten. Dermatologische Pflege ist sehr vielfältig und abwechslungsreich, dadurch auch sehr herausfordernd. Man benötigt viel Fachwissen, denn die dermatologischen Patient*innen haben meistens Grunderkrankungen wie Diabetes, kardiologische Probleme, oft auch Autoimmunerkrankungen“, so Bereichsleiter DGKP Haydn.
Fotos: © Ordensklinikum Linz
Foto 1: Gruppenfoto v.l.n.r.: DGKP Andreas Haydn, Stv. Pflegedirektor Ordensklinikum Linz Elisabethinen, DGKP Elisabeth Märzinger, MScN, Pflegedirektorin Ordensklinikum Linz Elisabethinen, Prim. Univ.-Prof. Dr. Norbert Sepp, Leiter der Abteilung Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Foto 2: Die allergologische Abklärung wird von den Pflegefachkräften auf der Dermatologischen Ambulanz durchgeführt.
Foto 3: Das Ordensklinikum Linz bietet den Patient*innen verschiedene Bestrahlungstherapien an, unter anderem eine UVA/UVB Bestrahlung.
Rückfragehinweis für Journalist*innen:
Karin Mühlberger
karin.muehlberger@ordensklinikum.at
+43 (732) 7677 – 2246
+43 (664) 8828 1533
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